Anzeige

ARGUS Interception zeigt eine bereits im Einsatz stehende Abfangdrohne

Waldemar Geiger

Anzeige

Die ARGUS Interception GmbH, ein deutscher Hersteller von Abfangdrohnen, hat im Rahmen der Messe Eurosatory in Paris erstmalig die einsatzbewährte Abfangdrohne ARGUS Interceptor gezeigt. Bei dem System handelt es sich nach Angaben des Unternehmens um ein marktverfügbares Produkt, welches im Rahmen eines an der Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg durchgeführten Forschungsprojektes FALKE – die Abkürzung steht für „Fähigkeit des Abfangens von in gesperrte Lufträume eindringenden Kleinfluggeräten durch zivile Einsatzmittel“ – entwickelt wurde. Das im April 2022 gegründete Unternehmen hat das System im Anschluss an das Projektende marktreif gemacht und eigenen Angaben zufolge bereits in den „Einsatz“ ausgeliefert. Die Abfangdrohne wird in Deutschland gefertigt, zudem sollen alle wesentlichen Elemente und Bauteile aus Deutschland kommen.

Genaue Details zum Einsatzgebiet wollte das Unternehmen nicht nennen, ein am Stand gezeigtes Video zeigt jedoch die ARGUS- Abfangdrohne eingerüstet in ein BV206-Fahrzeug, von dem die Bundeswehr mehrere Systeme an die Ukraine abgegeben hat. Das lässt darauf schließen, dass es sich bei dem Einsatzgebiet höchstwahrscheinlich um die Ukraine handelt.

Anzeige

Das Drohnenabwehrsystem an sich besteht aus einer Abfangdrohne, welche mit einer Aufklärungssensorik gekoppelt ist. In Paris war die ARGUS Interceptor in Kombination mit einem Aufklärungssystem des estnischen Herstellers Defsecintel Solutions zu sehen. Die Aufklärungsreichweite für Kleinstdrohnen liegt in diesem Fall bei vier bis fünf Kilometern. Nach Angaben von ARGUS lässt sich die Abfangdrohne jedoch mit jeglichem anderen Detektionssystem kombinieren.

Anzeige

Ist ein potenzielles Ziel erstmal aufgeklärt, startet die Abfangdrohne autonom und fliegt der anfliegenden Drohne entgegen. In der finalen Flugphase übernimmt dann die in der Drohne integrierte Sensorsuite – bestehend aus Radar, Lidar und optischer Kamera – und führt die Abfangdrohne KI-gestützt zum Ziel. Dem Bediener wird dann die Option zur Auswahl gestellt, ob die Zieldrohne verfolgt oder „gefangen“ werden soll. Entscheidet sich der Bediener fürs Abfangen, wird das Abfangmanöver autonom ausgeführt. Dazu begibt sich die Abfangdrohne in eine entsprechende Position und verschießt eines von drei an Bord befindlichen Abfangnetzen, was zum Absturz der Zieldrohne führt. Die Abfangrate von nicht kooperativen Drohnen wird mit über 95 Prozent angegeben.

Die Wahl des Effektors ist bewusst gewählt, so kann das System neben der Drohnenabwehr in Kriegsgebieten auch für den Schutz kritischer Infrastruktur sowie im Rahmen von Polizeieinsätzen genutzt werden. Bei der ARGUS Interceptor handelt es sich um eine Kopterdrohne mit einem Gewicht von weniger als 25 kg, die bis zu 30 Minuten in der Luft verbleiben kann.

Nach Aussagen des Unternehmens können bei Bedarf mehrere Abfangdrohnen gleichzeitig im selben Einsatzraum operieren und kooperativ unterschiedliche Ziele abfangen.

Je nach Einsatzzweck ist die ARGUS Interceptor in drei unterschiedlichen Varianten verfügbar. Neben einer Koffervariante für den mobilen Einsatz kann das System Fahrzeuggestützt oder angebunden an ein Infrastrukturobjekt eingesetzt werden.

Waldemar Geiger