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Kanada prüft Beschaffung von Atom-U-Booten

Die kanadische Regierung denkt gegenwärtig über die Beschaffung von atomgetriebenen U-Booten nach, um die „längste Küstenlinie der Welt“ zu schützen, wie Premierminister Justin Trudeau am Montag während einer Rede sagte. Kanada prüfe auch den Beitritt zum AUKUS-Pakt zwischen den USA, Großbritannien und Australien. Im Rahmen von AUKUS wird Australien erstmals Atom-U-Boote und damit Zugang zu der damit verbundenen Hochtechnologie erhalten.

Wie der kanadische Premierminister bei seinem Auftritt auf einer Luftwaffenbasis sagte, hat er bereits „exzellente Gespräche“ mit den USA, Großbritannien und Australien über einen möglichen Beitritt zur Sicherheitsallianz geführt.

Kanada muss seine vier veralteten U-Boote der Victoria-Klasse ersetzen, die das Land in den 90er Jahren gebraucht von der Royal Navy erworben hatte. Als möglicher Lieferant neuer Unterseeboote galt in Fachkreisen bisher auch der deutsche Werftkonzern thyssenkrupp Marine Systems.

Nach Aussage von Trudeau ist sein Land bereits Beobachter in einer der AUKUS-Arbeitsgruppen für die Phase zwei. Es sein ein gutes Zeichen, dass neben Neuseeland und Kanada jetzt auch Japan dazukomme. Er bezeichnete es als wichtig, dass Partner, insbesondere im indopazifischen Raum enger zusammenarbeiten. Mit dem Klimawandel und der Öffnung der Nordwestpassage kommen laut Trudeau neue Aufgaben bei der Überwachung der arktischen Küsten auf Kanada zu.

Das Land hatte gegen Ende des Kalten Krieges bereits einmal erwogen, Atom-U-Boote zu beschaffen, dieses Vorhaben jedoch nicht umgesetzt. Die kanadische Regierung hat am 8. April mit „Our North, Strong and Free: A Renewed Vision for Canada’s Defence“ ein neues Strategiepapier veröffentlicht, laut dem das Land die Optionen für die Erneuerung und den Ausbau der eigenen U-Boot-Flotte mit konventionellen Unterseebooten prüft, die unter Eis fahren können.  

Unterdessen gibt es im Rahmen des AUKUS-Vorhabens erste Irritationen. In den vergangenen Wochen war in australischen Medien spekuliert worden, dass es beim Zulauf von gebrauchten amerikanischen Atom-U-Booten der Virginia-Klasse zu Verzögerungen kommen könnte. Die Virginia-Unterseeboote sollen eigentlich ab Anfang der 2030er bis zur Einsatzfähigkeit der eigenen australischen Boote in den 40er Jahren die Lücke füllen, die die ausgemusterten Collins-Boote hinterlassen. Aufgrund des sich verzögernden U-Boot-Baus in den USA fürchten nun australische Politiker, dass Washington vom Verkauf der gebrauchten Virginias Abstand nehmen könnte, um die eigene Flotte nicht zu schwächen.
lah

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