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9. KSK-Symposium Rüstung: ACS präsentiert Enok MBB und nivellierbares Mastsystem

Waldemar Geiger

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Die im bayerischen Friedberg ansässige ACS Armoured Car Systems GmbH (ACS), Spezialist für geschützte Militärfahrzeuge und die Mobilität von Spezialkräften, präsentierte gestern auf der Begleitausstellung des diesjährigen 9. KSK-Symposiums Rüstung ihre neue Enok-MBB-Plattform sowie ein nivellierbares Mastsystem.

Bei dem Enok MBB – das MBB steht Modular Box Body – handelt es sich im Grunde um eine verlängerte Variante der hauseigenen leichten 4×4-Plattform Enok AB (Airborne) auf Basis der militarisierten Mercedes-Benz-G-Plattform – der G 464 – mit verlängertem Radstand – 3.650 mm im Vergleich zu 2.850 mm bei regulärer Länge.

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Die G-464-Fahrzeuge werden von Mercedes ab Werk mit militärischen Applikationen ausgerüstet, die Mobilität und Zuverlässigkeit steigern und eine einfache Bedienung durch Militär- und Sicherheitskräfte ermöglichen. Der Antrieb erfolgt mittels eines 163-kW-Reihen-Dieselmotors (Euro 3), der ein Drehmoment von 600 Nm entwickelt. Dank automatischem Getriebe, zuschaltbaren Differential-Sperren (längs und quer) und elektronischer Assistenten ist das neue G-Modell auch unter schwierigen Umgebungsbedingungen gut zu handhaben. Durch neue Konstruktions- und Produktionsmethoden konnte die frei verfügbare Nutzlast im Vergleich zu den Vorgängerbaureihen deutlich gesteigert werden.

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In der MBB-Variante verfügt das Fahrzeug über eine Gesamtlänge von rund 5,40 m, womit sich eine breite Palette von zusätzlichen Rüstsätzen, bspw. Personaltransport, Sanität oder Materialtransport, realisieren lassen. Eine weitere Änderung zum Enok AB liegt in dem Umstand, dass der vordere Teil der G-Fahrerkabine erhalten bleibt, der um einen geschlossenen Rüstsatz erweitert wird, welcher wiederum auf Basis der gleichen modularen Aluminium-Profile realisiert wird, wie sie auch beim Enok AB oder der Luftlandeplattform Caracal zum Einsatz kommen.

Drohnenabwehr-Enok

Das beim KSK-Symposium gezeigte Fahrzeug dient als Basis für einen „Drohnenabwehr-Enok“, wie er dem Unternehmen zufolge in Kürze auch bei einem nicht näher spezifizierten europäischen Kundenland zum Einsatz kommen wird. Die hintere geschlossene Kabine bietet Platz für zwei Soldaten, die Bedienkonsolen für das Drohnenabwehrsystem sowie jede Menge Stauraum für Material und Munition.

Bei den in Kürze zum Einsatz kommenden „Drohnenabwehr-Enoks“ wurde eine Konfiguration gewählt, die aus einer fernbedienbaren, stabilisierten Waffenstation R400 des australischen Herstellers Electro Optic Systems (EOS) in Kombination mit einer Minigun im Kaliber 7,62 x 51 mm besteht. (Bild: Waldemar Geiger / hartpunkt)

Als Effektor kommt ein modularen Drohnenabwehrsystem von Diehl Defence zum Einsatz, welcher erstmalig auf der Enforce TAC 2024 vorgestellt wurde. Die Grundplattform bildet ein Backbone von Diehl samt der integrierten Sensorik, welche aus einem Radar des US-Herstellers Echodyne sowie einem optischen Detektionssystem von Diehl besteht. Das Optikpaket besteht aus mehreren Kameras, welche je nach Konfiguration eine passive Detektion von Drohnen in einem Sektor von 120 bis 360 Grad ermöglichen. Die Echtzeitbilder werden permanent ausgewertet und anfliegende Drohnen und Loitering Munition als Kontrast zum Hintergrund erkannt. Einmal aufgeklärt wird mittels des Radars die Fluggeschwindigkeit der Bedrohung ermittelt und so eine entsprechende Vorhaltemarke für die Waffe errechnet. Die effektive Reichweite für die Abwehr von Kleinstdrohnen soll je nach Bewaffnung bis zu 1.000 Meter betragen. Die Bekämpfung an sich erfolgt über den in der Waffenstation integriertem Effektor. Auch wenn das System mit unterschiedlichen Waffenstationen und Effektoren konfiguriert werden kann.

Bei den in Kürze zum Einsatz kommenden „Drohnenabwehr-Enoks“ wurde eine Konfiguration gewählt, die aus einer fernbedienbaren, stabilisierten Waffenstation R400 des australischen Herstellers Electro Optic Systems (EOS) – in Europa vertreten durch Diehl Defence – in Kombination mit einer Minigun im Kaliber 7,62 x 51 mm besteht. Ein auf der Waffenstation integrierter Wettersensor erhöht die Präzision des Waffeneinsatzes auf weitere Distanzen.

Mastsystem

Als weitere Neuerung hat das Unternehmen erstmalig das sogenannte ACS-Mastsystem öffentlich vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein teleskopierbaren Mast mit einer Länge von 4 m, gezeigt wurde das System auf einem Enok AB. In der präsentierten Integrationsform lässt sich eine Sensorhöhe von bis zu fünf Metern erreichen.

Der Clou an dem drehbaren Mast, welcher ACS zufolge auf Basis einer Kundenanforderung entwickelt wurde und vergleichsweise günstig sein soll, ist die Nivelliereinheit. (Bild: Waldemar Geiger / hartpunkt)

Je nach Bedarf kann der Mast seitlich an der hinteren Säule oder am Heck des Fahrzeuges integriert werden. Auch eine abgesetzte Nutzung auf einem Dreibein ist gemäß Aussagen eines ACS-Vertreters möglich.

Der Clou an dem drehbaren Mast, welcher ACS zufolge auf Basis einer Kundenanforderung entwickelt wurde und vergleichsweise günstig sein soll, ist die Nivelliereinheit. Diese erlaubt einen senkrechten Masteinsatz unabhängig von der Hang- oder Schräglage des Fahrzeuges. Die integrierte Sensoreinheit kann so losgelöst von der aktuellen Fahrzeuglage immer senkrecht auf die volle Höhe ausgefahren werden. Die Kopflast wird mit 25 Kilogramm angegeben.

Waldemar Geiger