Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat gestern während seines Alaska-Aufenthalts zur Besichtigung der Arctic-Defender-Übtruppe die Vorstellung einer partnerschaftlichen Initiative zur Beschaffung von Drohnen aus deutscher Fertigung für die ukrainischen Streitkräfte angekündigt.
„Wir werden in Washington eine Drohneninitiative vorstellen, die unseren Partnern eine Grundlage schafft für die gemeinsame Beschaffung von Drohnen jeglicher Art aus deutscher Produktion für die ukrainischen Streitkräfte“, so der Minister im O-Ton.
Weitere Details zu diesem Thema hat Pistorius nicht bekanntgegeben. Unklar ist zudem, ob die gestrige Ankündigung des Ministers mit einer Ankündigung vom 13. Juni 2024 in Zusammenhang steht. Damals hatte Pistorius im Zuge eines Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe im Nato-Hauptquartier der Ukraine weitere Unterstützung im Bereich der Drohnen zugesagt. „Wir werden mehrere Tausend Kampfdrohnen liefern“, so Pistorius.
Die gestrige Aussage bietet zumindest viel Interpretationsfreiraum. So kann der Passus „Drohnen jeglicher Art“ dahingehend interpretiert werden, dass neben Aufklärungsdrohnen auch Wirksysteme beschafft werden könnten. Auch der Terminus der deutschen Produktion ist breit interpretierbar. Damit könnte sowohl eine Fertigung der Systeme in Deutschland gemeint sein als auch der Kauf von Drohnen, die von deutschen Unternehmen angeboten werden, von denen mittlerweile mehrere auch außerhalb Deutschlands produzieren.
Industriepolitisch ist dies auf jeden Fall eine spannende Ankündigung, da diese – wenn erfolgreich – ein Ökosystem zur Entwicklung und Fertigung moderner Drohnentechnologie in Deutschland schaffen könnte, von dem auch die Bundeswehr profitieren könnte – wenn sie sich in naher oder mittlerer Zukunft für einen Aufbau solcher Fähigkeiten entscheiden sollte.
Update: 11. Juli 2024
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums haben Deutschland und Lettland mit den Ländern der Fähigkeitskoalition Drohne eine Initiative für die gemeinsame Beschaffung von Drohnen für die Ukraine gestartet. Deutschland und Lettland stellen dafür Produktionskapazitäten bereit.
Bei den teilnehmenden Staaten – neben Deutschland, Lettland und der Ukraine – handelt es sich einem veröffentlichten Bild zufolge um Australien, Kanada, Dänemark, Estland, Neuseeland, Polen, Italien, Schweden, das Vereinigte Königreich und Litauen.
Waldemar Geiger
Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:
Ukraine: Pistorius kündigt Rüstungspaket von 500 Millionen Euro an
Pistorius sichert Ukraine 100 Patriot-Raketen und andere Waffen zu
Deutschland hat weiteres System Iris-T an Ukraine geliefert
European Sky Shield Initiative: Türkei und Griechenland beigetreten
Deutschland liefert Ukraine 10.000 Schuss Artilleriemunition aus Bundeswehrbeständen
Deutschland liefert sechs Mehrzweckhubschrauber Sea King an die Ukraine
Pistorius: Instandsetzungs-Hub für Leopard 2 in Polen
Pistorius: Durchbruch bei Main Ground Combat System