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9. KSK-Symposium Rüstung: Sima Innovation zeigt neue Kombi-Drehringlafette

Waldemar Geiger

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Sima Innovation, ein dänischer Spezialist für Fahrzeuglafetten, hat auf der gestrigen Begleitausstellung des 9. KSK-Symposiums Rüstung den Prototyp einer weiterentwickelten Variante seiner motorisierten Drehringlafette für Spezialkräftefahrzeuge vorgestellt, die in der ursprünglichen Form unter anderem beim zukünftigen Aufklärungs-/Gefechtsfahrzeug (AGF-2) sowie Feuerunterstützungsfahrzeug mit einer 20-mm-Maschinenkanone (AGF-2-MK) des Kommandos Spezialkräfte zum Einsatz kommt. Zudem kommen die Lafetten bei den dänischen Piranha-V-Plattformen zum Einsatz.

Nach Aussage eines Firmenvertreters vor Ort wurde der Prototyp in nur wenigen Tagen als Reaktion auf ein Feedback im Rahmen der diesjährigen DALO-Days (einer dänischen Rüstungsmesse) entwickelt, welche vom 21. bis zum 22. August abgehalten wurden. Die Idee hinter dem Prototyp besteht darin, die für den Einsatz von Maschinengewehren und Granatmaschinenwaffen konzipierte Lafette mit einer gleichzeitigen Befähigung zur Panzerabwehr zu erweitern. So wurde die konsequent auf den modularen Aufbau konzipierte Lafette um eine Aufnahme für eine Spike-LR2-Waffenanlage – in der Bundeswehr als Panzerabwehrlenkflugkörpersystem MELLS bzw. MELLS LR2 eingeführt – auf der in Schussrichtung rechts befindlichen Lafettenseite erweitert.

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Die Idee hinter dem Konzept liegt darin, dass der Lafettenschütze bei dem in Stellung befindlichen Fahrzeug die Spike-Waffenanlage auf die Aufnahmevorrichtung aufpflanzt und das System bei Bedarf zum Einsatz bringt. Ähnlich dem Verfahren wie es beispielsweise bei den Panzerabwehrlenkflugkörpersystemen Milan und MELLS in Kombination mit dem Schützenpanzer Marder praktiziert wurde bzw. wird. Theoretisch könnte die Waffenanlage auch auf der Fahrt auf der Lafette verbleiben, dafür müsste diese jedoch speziell gegen Erschütterung geschützt werden.

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Das Lafettensystem ist modular aufgebaut. Es ist in vier unterschiedlichen Drehring-Größen lieferbar, so dass es auf Fahrzeugplattformen unterschiedlicher Ausmaße – von kleinen 4×4-Fahrzeugen bis zu 8×8-Radpanzern und Lastkraftwagen – integriert werden kann. Je nach Wunsch kann das System um Luken sowie ballistische Schutzkomponenten für den Schützen (Krähennest) oder Verstaueinrichtungen für Munitionskästen erweitert werden.

Das besondere an der Drehringlafette ist jedoch der elektrische Seitentrieb: Die Kraftübertragung des 24V-Elektromotors erfolgt über einen Schleifring und kommt damit ohne Kabel aus. Zudem ist die Lafette Sima Innovation zufolge erfüllt das System die EMV-Norm nach STANAG 4370 / MIL – STD 461. Diese besagt, dass der Betrieb der Lafette nicht durch andere elektrische Verbraucher, wie beispielsweise Funksysteme, gestört wird und diese wiederum auch nicht stört.

Mittels des elektrischen Seitentriebs können so schwere Maschinenwaffen selbst in Schräg- oder Hanglage ohne Einsatz von Körperkraft präzise zur Wirkung gebracht werden.

Die Steuerung des Seitentriebs erfolgt mittels eines Daumen-Joysticks, der ergonomisch am Führungshebel der linken Hand positioniert ist. Darüber hinaus verfügt das System über ein Kurbelrad mit Feststellbremse, womit sich bei Bedarf ein Handbetrieb realisieren lässt. Eine 360-Grad-Drehung der Lafette ist selbst in Schräg- oder Hanglage innerhalb von acht Sekunden möglich.

Die Lafette wiegt den Angaben des Herstellers zufolge rund 90 Kilogramm (abhängig von der genauen Variante) und ist in der Lage, eine breite Palette von Waffensystemen aufzunehmen, von einem leichten Maschinengewehr im Kaliber 5,56 mm x 45, über schwere Maschinengewehre im Kaliber .50, 40-mm-Granatmaschinenwaffen bis hin zu Maschinenkanonen im Kaliber 20 mm x 102.

Waldemar Geiger