Die Plath Systems & Integration aus Hamburg entwickelt gegenwärtig eine neue Multikopter-Drohne für Aufklärungszwecke, die gleichzeitig mehrere Sensoren einsetzen kann. Die auf der Fachmesse Enforce Tac in Nürnberg präsentierte Drohne mit der Bezeichnung SIGFLY VTOL verfügt mittig über dem Korpus über einen V/UHF Direction Finder, mit dem der gegnerische Funkverkehr aufgeklärt werden kann. Des Weiteren haben die Plath-Techniker einen sogenannten IMSI-Catcher verbaut, der für die Mobilfunk-Aufklärung von 2G bis 5G eingesetzt wird. Außerdem ist an der Vorderseite der SIGFLY eine EO/IR-Kamera angebracht, die auch die Beobachtung bei Nacht ermöglicht.
Die Flugzeit der von acht Propellern angetriebenen Drohne bezifferte ein Plath-Mitarbeiter in Nürnberg auf rund zwei Stunden. Möglich wird diese lange Stehzeit in der Luft durch die Nutzung eines Verbrennungsmotors, der mit einem handelsüblichen Benzin-Gemisch betankt wird. Nach Angaben von Plath bestehen für die Drohne Optionen für die Navigation ohne GPS oder in einem Umfeld mit gestörtem GPS-Empfang. Den Kern des UAV bildet ein zentral verbauter Missionscomputer, der auch von KI unterstütze Software nutzen könne.
Den Angaben des Plath-Vertreters zufolge kann die Drohne auf eine Entfernung von bis zu 50 Kilometern über Funk gesteuert werden, optional auch über Mobilfunk. Die Funkverbindungen seien verschlüsselt. Man habe mit diesem Ansatz positive „Erfahrungen in aktuellen Krisengebieten“ gesammelt. Sollte dennoch die Verbindung abbrechen, bestehen laut Hersteller verschiedene Optionen, wie z.B. die einer automatischen Rückkehr zum Startort.
Gesteuert wird das UAV von einer Station am Boden, die mindestens über eine Antenne für den Sender/Empfänger-Datenlink sowie einen Laptop verfügt. Als ideal wird die Verlastung auf einem Fahrzeug gesehen. Die vier Rotor-Arme lassen sich laut Hersteller schnell auf- und zusammenklappen, um das UAV binnen zwei Minuten flugbereit zu machen.
Sollte der Verbrennungsmotor ausfallen, kann die Multikopter-Drohne auf ihre Pufferbatterien zur sicheren Landung zurückgreifen. Der Benzinmotor speist als Generator diese Batterien im Flug, die wiederum ihre elektrische Energie an die Rotoren abgeben.
Hergestellt wird die Drohne vom Schweizer Partnerunternehmen Xer Technologies, das das UAV unter anderem für die Überprüfung von kritischer Infrastruktur anbietet – auch unter widrigen Wetterbedingungen.
Das maximale Abfluggewicht der SIGFLY liegt den Angaben zufolge vollgetankt bei 30 Kilogramm und die Höchstgeschwindigkeit bei 72 km/h. Das UAV kann bis auf 3.000 Meter aufsteigen, wobei die Operationshöhe in der Rolle als fliegende Aufklärungsplattform bei mehreren Hundert Metern liegen dürfte.
Nach Angaben des Plath-Mitarbeiters wird für diese Konfiguration ein Direction Finder genutzt, der – je nach Kundenwunsch und Anwendungsfall – genauso wie die Kamera oder der IMSI-Catcher gegen andere Payloads austauschbar ist. Typischerweise werden seinen Worten zufolge Kameras mit einem Gewicht bis zwei Kilogramm verbaut, bei einer Gesamtnutzlast des UAV von etwa sieben Kilogramm.
Die Aufklärungsdrohne sei zu etwa 80 Prozent fertigentwickelt, ein Erstkunde habe damit die Möglichkeit, seine Forderungen in die finale Konfiguration einzubringen, so der Plath-Vertreter. Wie es heißt, laufen Gespräche mit nationalen und internationalen Interessenten. Für die Fertigentwicklung werden sechs bis neun Monate veranschlagt.
lah