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Freund-Feind-Erkennung für russische Drohnen

Kristóf Nagy

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Der russische Rüstungsverbund Rostec arbeitet eigenen Angaben zufolge an der Entwicklung eines Freund-Feind-Erkennungssystems für Drohnen (UAS), dessen Erprobung eigenen Angaben zufolge bereits weit fortgeschritten ist. Dies gab der Konzern am 22. April über seine Kanäle in den sozialen Medien bekannt.

Die Identifikation und das Deconflicting zwischen eigenen und feindlichen Drohnen ist ein zunehmendes Problem der Drohnenabwehr. Zudem stellen Langstrecken-Strike-Drohnen, welche in das Hinterland eindringen können, die Flugabwehr vor große Herausforderungen. Insbesondere, wenn in dem gleichen Luftraum eigene militärische und zivile Luftfahrzeuge operieren. Ein Indikator für diese Herausforderungen war der unlängst durch Medienberichte aufgegriffene, versehentliche Beschuss eines russischen Hubschraubers durch die eigene Flugabwehr.

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Die Verwendung von Transpondern für die im englischen Sprachgebrauch als Identification Friend or Foe (IFF) bezeichnete Freund-Feind Erkennung ist eine seit Jahrzehnten bewährte Praxis. Das verschlüsselte Signal des Abfragegerätes wird vom Transponder an Bord des Luftfahrzeugs entsprechend beantwortet. Dies funktioniert über große Distanzen und witterungsunabhängig sehr zuverlässig. Der Einbau in Drohnen erfordert jedoch eine Miniaturisierung bei gleichzeitig deutlicher Reduktion des Stromverbrauchs.

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Dies ist laut Rostec mit einem 90 g schweren Transponder gelungen. Der mir seinen kompakten Abmessungen und einem geringen Energiebedarf in eine Vielzahl von Drohnen unterschiedlichster Klassen integriert werden könnte. Laut Herstellerangaben soll mit dem System die sichere Identifikation von UAS bis zu einer Flughöhe von 5.000 m und eine Distanz von 100 km möglich sein. Rostec hatte bereits Ende 2023 eine einfach zu integrierende IFF-Lösung für Drohnen angekündigt. Die damals kommunizierte Leistungsparameter klingen überaus ähnlich. Das aktuell erprobte System scheint jedoch deutlich leichter zu sein. Ob es sich um eine Folgeentwicklung oder einen vollkommen neuen Ansatz handelt, ist jedoch nicht bekannt. 

Unternehmensangaben zufolge hat man bereits mit den Tests des IFF-Systems begonnen und erste zufriedenstellende Ergebnisse erhalten. Der Mitteilung zufolge ist der Transponder auch in einer zivile Geodesia-401-Drohne zur Fertigung von Geoscans eingerüstet worden, um auch die zivile Nutzung zu demonstrieren. Zukünftig werden die Planer den nicht nur in Frontnähe zunehmend mit unbemannten Systemen gefüllten Luftraum und die sich daraus ergebenden Aspekte der Freund-Feind-Erkennung als Grundlage für eine erfolgreiche Verteidigung noch stärker berücksichtigen müssen. Gleiches gilt auch für Behörden mit ordnungsdienstlichen Aufgaben im zivilen Kontext. Für beide Applikationen kann ein kompaktes IFF-System ein Baustein für das gesamtheitliche Konzept sein.

Kristóf Nagy