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Anduril baut Feststoffmotoren für zukünftige Artillerieraketen der U.S. Army

Kristóf Nagy

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Das US-Technologieunternehmen Anduril Industries ist vom US-Heer für die Lieferung von zukünftigen 4,75″-Feststoff-Raketenmotoren ausgewählt worden. Dies gab das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Kalifornien am 22.03.2025 in einer Mitteilung bekannt.

Bereits Anfang Januar 2025 war bekannt geworden, dass das US-Verteidigungsministerium im Rahmen des Defense Production Act (DPA) Anduril mit 14,3 Millionen US-Dollar (13,15 Millionen Euro) bei der Ausweitung der Produktionskapazitäten für Feststoff-Raketenmotoren unterstützt. Zudem wurde gleichzeitig bekannt, dass zusätzlich zu der Förderung durch das Pentagon Anduril einen Eigenanteil von 75 Millionen US-Dollar (68,95 Millionen Euro) in den Ausbau der Produktionskapazitäten für sogenannte Solid Rocket Motors (SRM) investiert. Als Produktionsstätte wurde McHenry, im US-Bundesstaat Mississippi benannt. Laut Unternehmensmitteilung wird dort in Zukunft ein überaus einfaches, kostengünstiges und dennoch sehr leistungsfähiges Antriebsaggregat aus eigener Entwicklung produziert.

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Die von Anduril entwickelten SRM sind laut dem Unternehmen für Raketen mit einem Durchmesser von 4,75 Inch (etwa 120 mm) ausgelegt. Hierdurch kann ein Standard-Raketen-Pod für das Raketenartilleriesystem HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) bis zu 30 einzelne Raketen aufnehmen. Durch die hohe Leistungsfähigkeit der neuen Feststoff-Raketenmotoren ist laut Anduril trotz des verringerten Kalibers eine hohe Reichweite und Präzision gewährleistet.

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Zudem schreibt Anduril, dass das Unternehmen im Rahmen dieses Programms „Raketenmotoren sowohl mit herkömmlichem aluminisiertem Treibmittel als auch mit unserem modernen ALITEC-Treibstoff herstellen und testen“ wird. „ALITEC verbessert die Leistung von Raketenmotoren, indem es die Reichweite der Munition erhöht und gleichzeitig Größe, Gewicht und Leistungsbedarf reduziert. Wir gehen davon aus, dass mit ALITEC betriebene SRMs eine Reichweite erreichen, die mit der von wesentlich größeren Raketenmotoren vergleichbar ist, und somit eine weitreichende Angriffsfähigkeit in einem kleineren und effizienteren Design bieten“, heißt es in der Mitteilung weiter.

ALITEC Treibmittel
Das Unternehmen geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das patentierte ALITEC-Treibmittel, das aus einer Aluminium-Lithium-Legierung besteht, Reichweitenvorteile von bis zu 40 Prozent gegenüber herkömmlichen Treibmitteln verspricht. (Bild: Anduril)

Die vom Hersteller reklamierte Skalierbarkeit und hohe Kosteneffizienz soll neben konstruktiven Maßnahmen durch eine zeitgemäße Organisation der Fertigung realisiert werden. Nach Angaben von Brielle Terry, Vice President General Manager of Rocket Motor Systems, erfolge die Fertigung von Feststoff-Raketenmotoren bis heute auf Grundlage von Konzeptionen aus den 1950er-Jahren. Demnach setze Anduril der Managerin zufolge auf einen hohen Automatisierungsgrad. Zudem sei durch eine mitarbeitergebundenen Arbeitsfluss die Effizienz der eingesetzten Arbeitskräfte deutlich höher. Die Einbindung von modernen Qualitätssicherungssystemen dient zudem der Verbesserung der Anwendersicherheit und der Präzision der Munition, in die der Antrieb eingebaut wird.

Die oben erwähnte Förderung durch das US-Verteidigungsministerium kommt Anduril auch in Bezug auf ein anderes Projekt zugute. Bereits letztes Jahr wurde bekannt, dass das Unternehmen einen Raketenmotor für die zweite Stufe des „Standard Missile-6 (SM-6)“-Programms der U.S. Navy entwickelt hat.

Kristóf Nagy