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Australische Streitkräfte erproben Laser zur Drohnenabwehr

Kristóf Nagy

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Die australischen Streitkräfte haben jüngst auf dem Übungsplatz Puckapunyal im Bundesstaat Victoria eine Fractl-Laserwaffe aus heimischer Produktion zur Drohnenabwehr getestet. Dies gaben die Streitkräfte bereits am 17. Juni bekannt. Den Angaben zufolge wurde auch ein direkter Vergleich mit kinetischen Systemen zur Drohnenabwehr durchgeführt.

Fractl ist ein Produkt des australischen Laserspezialisten AIM Defence und ist mit einem Gesamtgewicht von 50 kg und einem kompakten Packmaß auch durch leichte Fahrzeuge oder zwei Soldaten transportierbar. Die Energiewaffe entstand in seiner aktuellen Form seit 2021 im Rahmen eines Vorhabens des australischen Industrie- und Forschungsevaluierungswettbewerbs (ICERA). Im März 2024 wurde bekannt, dass die Streitkräfte das System im Wert von 4,9 Millionen australischen Dollar beschafft haben.

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Bei den zuletzt durchgeführten Tests zeigte das Fractl-System seine Fähigkeiten bei der passiven Detektion und Zielverfolgung von unbemannten Luftfahrzeugen. Dabei wird der Bediener unterstützt durch eine im System integrierte künstliche Intelligenz. Durch diese wird es möglich, während der Zielverfolgung die unterschiedlichen Segmente der anfliegenden Drohne auszuwählen und anzugreifen. Dies ist wichtig, da auf größere Distanzen eine Zerstörung von Motor oder Zelle unwahrscheinlicher wird, eine Beschädigung der empfindlichen optronischen Sensoren jedoch immer noch möglich ist. Bei den Versuchen auf dem Puckapunyal-Übungsplatz wurde das System der Mitteilung zufolge von Angehörigen der australischen Streitkräfte im Mannschaftsdienstgrad bedient, welche die Ausbildung an der Waffe vor Ort erhielten. Ihnen gelangen Abschüsse von Zielen, die sich mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h bewegten, auf Distanzen von bis zu 500 m.

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Die australischen Streitkräfte hoben in ihrer Mitteilung auch die einfache Handhabbarkeit und Effizienz des Systems im Vergleich zu den parallel durchgeführten Versuchen mit kinetischen Mitteln zur Drohnenabwehr hervor. Zudem sei die akustische und visuelle Signatur des Effektors minimal.

AIM-Mitbegründerin Jessica Glenn zufolge ist die erfolgte Erprobung nur ein Meilenstein auf dem Weg zum gesetzten Ziel des Projektes. Demnach sollen zukünftig mit dem Laser Drohnen auf eine Distanz von 1.000 m zuverlässig abgeschossen und deren Sensorik auf eine Distanz von bis 1.500 m beschädigt werden können, um mindestens einen Einsatzabbruch der Drohne zu gewährleisten.

Hierbei sei jedoch angemerkt, dass der taktische Einsatz von Laserwaffen nicht gänzlich unproblematisch ist. Faktoren wie Luftfeuchtigkeit oder aufgewirbelter Staub haben beispielsweise einen viel größeren Einfluss auf Laserwaffen als auf kinetische Effektoren. So musste beispielsweise die U.S. Army erst kürzlich einen Rückschlag beim mobilen Einsatz von Laserwaffen zur Drohnenabwehr vermelden, hartpunkt berichtete. Zudem ist der Strombedarf der Systeme auf dem zunehmend energiehungrigen Gefechtsfeld der Zukunft eine weitere wachsende Herausforderung.

Kristóf Nagy