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Australische Streitkräfte lassen einheimische Loitering Munition entwickeln

Kristóf Nagy

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Die australischen Streitkräfte lassen eine kostengünstige Loitering Munition durch die einheimische Industrie entwickeln, wie aus öffentlich einsehbaren Vergabeunterlagen hervorgeht. Bereits im Oktober 2023 gab das westaustralische Unternehmen Innovaro in einer Pressemitteilung seine diesbezüglich eingegangene Kooperation mit der australischen Boing Tochter Insitu Pacific bekannt. Medienberichten zufolge soll die Entwicklung bereits weit genug fortgeschritten sein, dass eine Einführung der Loitering Munition noch dieses Jahr erfolgen soll.

Das als One-Way Loitering (OWL) bezeichnete Programm geht auf eine im Juli 2021 zwischen den beiden Partnern geschlossene Vereinbarung zur Entwicklung eines Wirkmittels mir erhöhter Reichweite zurück. Laut öffentlich einsehbaren Vergabedokumenten hat das Projekt seit Mai 2022 eine Förderung von insgesamt 5,3 Millionen australischen Dollar (etwa 3,25 Millionen Euro) erhalten. Damit ist die OWL, welche Herstellerangaben zufolge eine Reichweite von 200 km und eine Verweilzeit im Zielgebiet von 30 Minuten aufweist, als echte Low Cost Entwicklung zu bezeichnen.

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Über die technischen Parameter ist indes nur sehr wenig bekannt. Der Start des als Schulterdecker mit Schmetterlings-Leitwerk ausgelegten OWL erfolgt durch das von Insitu Pacific produzierte und bereits in Fertigung befindliche Mark 4 Katapult. Auch in Bezug auf die Bodenstationen und die verwendete Software wurde laut Hersteller auf bereits vorhandene Systeme zurückgegriffen, um weitere Entwicklungskosten zu sparen. Zudem kann die OWL so im Verbund mit der von Insitu Pacific gefertigten Integrator Aufklärungsdrohne betrieben werden. 

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Die Integrator, welche über eine Flugzeit von bis zu 24 Stunden verfügt, kann neben einem umfangreichen Sensorpaket auch zur Laserzielbeleuchtung und mit einer Flughöhe von bis zu 6.000 m auch als Relaisstation verwendet werden. Es kann daher gemutmaßt werden, dass durch die Kombination die Reichweite der OWL vergrößert werden und zeitgleich die Anforderungen an die Sensorik der Loitering Munition reduziert werden kann, was schlussendlich ebenfalls einen Beitrag zur Kostensenkung leisten würde.

Laut Medienberichten ist die OWL bereits in der Erprobung durch nicht näher benannten spezialisierte Kräfte der australischen Armee. Diese sollen so vielversprechend verlaufen, dass eine Einführung noch in diesem Jahr als realistisch betrachtet wird. Interessanterweise ist die One-Way Loitering nicht das einzige überaus kostengünstige Wirkmittel dieser Art mit australischer Provenienz. So machte die aus vom Sypaq entwickelte Corvo Drohne bereits im letzten Jahr von sich reden. Die Corvo kostet Herstellerangaben zufolge je nach Ausführung gerade einmal 5.000 australische Dollar und kann als Flugbombe eingesetzt eine 3 kg Wirkladung bis zu 130 km ins Ziel bringen. Rumpf und Flügel der Corvo werden aus mit Wachs imprägniertem Karton gefertigt. Medienberichten zufolge haben die ukrainischen Streitkräfte 2023 mehrere hundert Corvo Drohnen erhalten.

Kristóf Nagy