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Bundeswehr: Projekt D-LBO basic macht Fortschritte

Lars Hoffmann

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Bei der Digitalisierung landbasierter Operationen (D-LBO) scheinen im Augenblick alle Beteiligten aus Bundeswehr und Industrie an einem Strang zu ziehen, um das Projekt voranzubringen. Gegenwärtig läuft noch die Phase der Musterintegration von Hardware für „D-LBO basic“ – der abgespeckten Variante – in die zahlreichen Fahrzeugmuster der Bundeswehr. Bei den ersten Fahrzeugen dürfte diese bereits abgeschlossen sein.

So wurde auf der Luftfahrtausstellung ILA vor wenigen Wochen in Berlin ein Fahrzeug für bewegliche Arzttrupps mit D-LBO-basic-Ausstattung gezeigt. Dabei handelt es sich um das „Mittlere Geschützte Sanitätskraftfahrzeug“ auf Basis des Eagle 6×6 von General Dynamics European Land Systems, von dem die Streitkräfte 80 Fahrzeuge für den bodengebundenen qualifizierten Patiententransport – als Ersatz für den Duro 3 Yak – beschafft haben.

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Insgesamt war den Planungen der Bundeswehr zufolge vorgesehen, in einem ersten Schritt bei 42 der rund 200 umzurüstenden Plattformtypen eine vorgezogene Musterintegration zu realisieren. Nach Abschluss dieser Musterintegrationen soll dann die aus Rheinmetall und KNDS Deutschland bestehende Arge D-LBO mit den restlichen Musterintegrationen und der Serienintegration beauftragt werden. Für die Division 2025 allein sollen dabei rund 6.700 Gefechts- und Unterstützungsfahrzeuge mit der neuen Hard- und Software ausgestattet werden. Separat werden den Planungen zufolge noch einmal 3.600 Fahrzeuge des BwFuhrparkservice für die Divison 2025 in die Muster- und Serienintegration gehen. Insgesamt gilt es also, bis Ende 2027 die Division mit rund 10.000 zur digitalen Kommunikation befähigten Kraftfahrzeugen auszustatten.

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Der Hauptvertrag mit der Arge D-LBO zur Serienintegration befindet sich offenbar noch in der Verhandlung und dürfte nach Einschätzung von Fachkreisen nach der Sommerpause dem Parlament vorgelegt werden.

Auch bei der Hardware für D-LBO basic haben die Beteiligten Unternehmen und der Auftraggeber offenbar eine Standard-Konfiguration gefunden. Wie auf der IT-Messe der AFCEA in der vergangenen Woche in Bonn an mehreren Ständen zu sehen war, bilden dabei zwei digitale Funkgeräte – für das Halten von zwei Funkkreisen – von Rohde & Schwarz des Typs VR500 für die VHF- und UHF-Übertragung den Hardware-Kern. Mit ihnen ist laut Hersteller neben der Sprach- auch eine Datenübertragung von bis zu 10 Mbit/s möglich.

Unter den beiden Funkgeräten befindet sich die „Adapterplatte basic“. Diese entspricht in Forum und Funktion der „Grundplatt 80“ und soll die mechanische und elektrische Integration der digitalen Funkgeräte in unterschiedliche Bestands-Fahrzeugplattformen ohne großen Aufwand ermöglichen. Auch wird mithilfe der Adapterplatte eine bestehende analoge Bordverständigung digitalisiert. Wie es heißt, wurde die Firma msg mit der Produktion von zunächst 1.000 Exemplaren der von blackned designten Adapterplatte beauftragt. Eine Beauftragung für weitere Adapterplatten im hohen dreistelligen Umfang scheint noch auszustehen.

„D-LBO basic“-Komponenten von oben nach unten: Rocky RK15, zwei taktische Funkgeräte vom Typ VR5000, Adapterplatte basic und KommServer X. (Bild: Waldemar Geiger / hartpunkt)

Unter der Adapterplatte befindet sich in der vorgestellten Konfiguration der sogenannte KommServer, der Sprache und Daten über die vorhandenen Funk- und Drahtnetze in Echtzeit überträgt. Die von blackned entwickelte Software mit der Bezeichnung „Tactical Core“, die das Management der Datenströme und die Sicherheit von VS-NfD-Informationen gewährleistet, ist auf dem KommServer aufgespielt. Wenn im Rahmen von D-LBO neben Funk weitere Übertragungskanäle, wie etwa Satellitenkommunikation, zur Verfügung stehen, soll der Tactical Core den besten Übertragungsweg managen. Der Bund hält Rechte an der Software. Hergestellt wird der Kommserver von KNDS Deutschland Mission Electronics GmbH.

Als Ausgabegerät wurde auf der AFCEA-Fachveranstaltung ein Laptop Rocky RK15 der Firma roda gezeigt. Dieser Laptop ist laut Hersteller für militärische Anwendungen gehärtet und auch bei hohen Vibrationen und Temperaturen sicher einsetzbar. Aufgrund der Integration von militärischen Schnittstellen sei das Gerät für den Einsatz und geschützten und gepanzerten Fahrzeugen geeignet. Auf dem Laptop wurde in Bonn das Battle Management System Sitware Frontline des Software-Anbieters Systematic dargestellt, wie es die Bundeswehr gegenwärtig nutzt.

Nachdem nun also eine Hardware-Konfiguration festgelegt ist, wird es in den nächsten Jahren darum gehen, diese in Tausende von Fahrzeugen zu integrieren.

Lars Hoffmann