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Combat General Purpose Vehicle – FFG kann auf Großauftrag für den ACSV G5 aus den Niederlanden hoffen

Waldemar Geiger

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Die niederländischen Streitkräfte beabsichtigen, 100 bis 150 sogenannten Combat General Purpose Vehicle (CGPV) zu beschaffen, die offenbar als zukünftige Unterstützungsplattform für die schwere 43. Gemechaniseerde Brigade des niederländischen Heeres dienen sollen. Dem Vernehmen nach gilt der ACSV G5 (Armoured Combat Support Vehicle) der FFG Flensburger Fahrzeugbau GmbH neben dem CV90 als ein möglicher Kandidat für das Combat General Purpose Vehicle.

Wie aus einem auf den 23. April 2025 datierten Informationsschreiben des niederländischen Verteidigungsministeriums an das niederländische Parlament hervorgeht, ist beabsichtigt, die gepanzerten Plattformen über ein Verhandlungsverfahren ohne Ausschreibung in Form einer Direktvergabe zu beschaffen. Um diese Fähigkeit „rechtzeitig zur Verfügung zu haben, ist es wünschenswert, die Beschaffung dieses Projekts so bald wie möglich durchzuführen“, heißt es in dem Schreiben. „Dies liegt unter anderem daran, dass die verfügbare Kapazität der Produktionslinien begrenzt ist, was die Lieferzeiten weiter verlängert. Hierfür sucht das Verteidigungsministerium eine technische Lösung, die die gestellten Anforderungen auf Basis des Betriebskonzepts vollständig erfüllt.“ Daher sollen Military-off-the-Shelf (MOTS)-Systeme gekauft werden, die den niederländischen Streitkräften bereits bekannt sind und bereits beschafft wurden.

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„Diese neuen gepanzerten Fahrzeuge sollen eine hohe Geländegängigkeit aufweisen und einen angemessenen Schutz für das eigene Personal bieten. Außerdem sollten die Fahrzeuge einfach, zuverlässig und für Kampfeinsätze geeignet sein“, heißt es in dem Schreiben. Die benötigten Varianten werden in dem Schreiben wie folgt aufgeführt: Transport, Gefechtsstand (einschließlich Steuerung unbemannter Systeme), Sanitätsfahrzeug, Pionierfahrzeug, Truppentransport.

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Der geschätzte Bedarf liegt zwischen 100 und 150 CGPV-Plattformen. Die Umsetzung des Vorhabens wird dem niederländischen Verteidigungsministeriums zufolge für den Zeitraum 2029-2031 erwartet.

Die in dem Schreiben grob aufgeführten Forderungen bezüglich Verfügbarkeit, Variantenvielfalt, Geländegängigkeit und Schutz, in Verbindung mit dem Zusatz, dass es sich bei dem Combat General Purpose Vehicle um eine den niederländischen Streitkräften bereits bekannte Plattform handeln soll, grenzt das potenzielle Kandidatenfeld auf zwei Plattformen ein.

Die geforderte Geländegängigkeit in Verbindung mit dem taktischen Auftrag, dass das Combat General Purpose Vehicle die Kampfverbände der schweren Brigade – zukünftig ausgestattet mit dem Schützenpanzer CV90 und Kampfpanzer Leopard 2 A8 – unterstützen soll, deutet stark darauf hin, dass es sich um eine Kettenplattform handeln muss. Denn in der mechanisierten Gefechtsführung gilt üblicherweise der Grundsatz, dass Kampf- und Schützenpanzer als Träger des Gefechts den Mobilitätsmaßstab setzen, an dem sich auch die Unterstützungsfahrzeuge zu orientieren haben. Radplattformen kommen hier insbesondere in schwerem Gelände an ihre Grenzen.

In Anbetracht der Tatsache, dass es sich zudem um ein MOTS-System handeln soll, welches bereits durch die niederländischen Streitkräfte gekauft wurde, lässt nur den Schluss zu, dass das Combat General Purpose Vehicle auf Basis des CV90 oder des ACSV G5 realisiert werden wird. Beide Plattformen werden durch die Niederlande genutzt bzw. derzeit beschafft, der ACSV G5 wurde erst im Januar 2025 als Träger für das Flugabwehrkanonensystem Skyranger 30 ausgewählt. Auch die niederländische Flugabwehrraketenpanzerlösung, als Teil des CITADEL-Programms, soll auf Basis des ACSV G5 realisiert werden. Zudem werden beide Plattformen durch die Hersteller in den geforderten Varianten angeboten, ohne dass Entwicklungen stattfinden müssen, wobei der ACSV G5 von Grund auf als Unterstützungsplattform entwickelt wurde und die CV90-Plattform als ein Kampffahrzeug.

ACSV G5

Bei dem G5 handelt es sich um ein gepanzertes Mehrzweckkampfunterstützungsfahrzeug mit einem Höchstgewicht von 26 Tonnen, einschließlich einer Nutzlast von 8 Tonnen. FFG hat eigenen Angaben zufolge bereits bei der Entwicklung der Plattform die zukünftige Nutzung unterschiedlicher Rüstsätze berücksichtigt. Dazu ist das Heck des Fahrzeugs mit einem „Ladebett“ für verschiedene austauschbare Missionsmodule ausgestattet, das auch mit Standard-ISO-Containern von 10 Fuß Länge kompatibel ist.

Als Antrieb dient ein 6-Zylinder MTU-Motor mit 460 kW, dabei handelt es sich um ein ähnliches System wie beim Boxer, nur mit 6 anstatt 8 Zylindern. Darüber hinaus ist der G5 mit einer einteiligen Gummiband-Verbundkette von Soucy ausgestattet, die für einen vergleichsweise vibrationsarmen und leisen Vortrieb des Kettenfahrzeuges sorgt.

Die norwegischen Streitkräfte sind Pilotkunde des ACSV und haben knapp 50 der Fahrzeuge in unterschiedlichen Varianten – Materialtransport, Flugabwehr, Pionier-Variante mit Kran, Radarfahrzeug und Bergefahrzeug – bestellt. Der niederländische Bedarf liegt derzeit bei 40 Systemen, 22 davon für den Flugabwehrkanonenpanzer und 18 für den Flugabwehrraketenpanzer.

Waldemar Geiger