Anzeige

Deutschland und Norwegen schlagen Kanada maritime Partnerschaft vor

Lars Hoffman

Anzeige

Bundesverteidigungsminister Pistorius hat bei seinem gestrigen Besuch in Ottawa seinem kanadischen Amtskollegen Bill Blair den Vorschlag einer „trilateralen strategischen maritimen Partnerschaft“, an der sich auch Norwegen beteiligen würde, gemacht. Wie Pistorius bei einem gemeinsamen Pressestatement im Anschluss an die Gespräche mit Blair sagte, habe er einen entsprechenden Brief mit den Vorschlägen, der von seinem norwegischen Amtskollegen und ihm unterschrieben sei, übergeben. Eine solche maritime Partnerschafft sollte sich laut Pistoris auf die Sicherung der See-Kommunikationslinien im nördlichen Atlantik und in der Arktis fokussieren.

Zuvor hatte er in seinem Statement hervorgehoben, dass Deutschlands Zusammenarbeit mit Kanada strategisch sei, „ob an Land, auf See oder unter Wasser“.

Anzeige

Blair hatte nach den Gesprächen angekündigt, insgesamt 76 Millionen kanadische Dollar in die kurzfristige Beschaffung von Munition für das Luftverteidigungssystem Iris-T zu investieren, die in den kommenden Wochen an die Ukraine geliefert werden soll. Kanada beteiligt sich damit an einer von Berlin geführten Initiative. Ob weitere konkrete Rüstungsprojekte diskutiert wurden, ging aus den Äußerungen der beiden Minister nicht hervor.

Anzeige

Bekanntlich beschaffen Norwegen und Deutschland baugleiche U-Boote der Klasse 212 CD und Norwegen eruiert offenbar auch die mögliche Beschaffung von Fregatten zusammen mit der deutschen Marine. Während Kanada den Bauauftrag für neue Fregatten bereits vergeben hat, will das Land seine veraltete U-Boot-Flotte in den kommenden Jahren erneuern. Als möglicher Lieferant gilt die deutsche Werft thyssenkrupp Marine Systems, vermutlich auch mit dem Entwurf U212CD. Sollte Kanada Interesse an einer maritimen Partnerschaft haben, würde sich auch eine Rüstungskooperation bei U-Booten anbieten. Denn dadurch würde die Interoperabilität erhöht und die Kosten für alle Partner durch Economies of Scale reduziert.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hatte jedoch vor einigen Wochen die Option der Beschaffung von Atom-U-Booten ins Spiel gebracht, so wie dies auch Australien im Rahmen von AUKUS tut. Sein Verteidigungsminister räumte gestern beim Pressestatement mit Pistorius ein, dass die Kosten für neue U-Boote noch nicht im Budget abgebildet seien. Man arbeite jedoch hart daran, diese aufzunehmen, genauso wie die zu erwartenden Ausgaben für eine leistungsfähige Raketen- und Flugabwehr. Würden diese Projekte einbezogen, würden seiner Einschätzung zufolge die kanadischen Ausgaben für Verteidigung bei über 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen, sagte Blair.

Lars Hoffmann