Die Ukraine Kontakt-Gruppe (Ukraine Defence Contact Group), auch bekannt als Ramstein-Format, hat heute erstmals unter dem gemeinsamen Vorsitz des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius und seines britischen Amtskollegen John Healey im NATO-Hauptquartier in Brüssel getagt.
Zugeschaltet wurden auch der ukrainische Präsident Volodimir Selenskyj und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth. Insgesamt haben etwa 40 Staaten über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine beraten, wie das Verteidigungsministerium in einer Mitteilung schreibt.
In regelmäßigen Treffen erörtert die Ukraine Defence Contact Group die Lage in der Ukraine und koordiniert ihre Unterstützung mit Waffen und Munition. Zur weiteren militärischen Unterstützung hat Deutschland zudem über 11 zusätzliche Milliarden Euro für die kommenden Jahre bis 2029 bereitgestellt. Nach Angaben von Pistorius rund drei Milliarden im laufenden Jahr und acht Milliarden Euro in den kommenden Jahren. „Wir brauchen eine militärisch starke Ukraine. Nur dann kann der Verhandlungsprozess zu einer dauerhaften und gerechten Friedenslösung führen“, begründet der Minister das deutsche Engagement.
Die zusätzlichen Haushaltsmittel sollen in weitere Luftverteidigungssysteme unterschiedlicher Reichweite und Lenkflugkörper, Munition und Ersatzteile investiert werden.
Auf der Lieferliste für 2025 stehen:
- 4 IRIS-T Luftverteidigungssysteme, einschließlich 300 Lenkflugkörper,
- 300 Aufklärungsdrohnen,
- 120 MANPADS,
- 25 Schützenpanzer Marder,
- 15 Kampfpanzer Leopard 1A5,
- 14 Artilleriesysteme,
- 100 Bodenüberwachungsradare,
- 30 Lenkflugkörper PATRIOT,
- Zusätzliche rund 100.000 Schuss Artilleriemunition, damit erhöht sich der Gesamtumfang der von Deutschland gelieferten Artilleriemunition auf fast 500.000 Schuss.
„Darüber hinaus planen wir auch mittel- und langfristig. So treffen wir gerade die Vereinbarungen, weitere IRIS-T-Systeme in den Folgejahren zu liefern. Ebenso können wir heute schon die Lieferung von 1100 Bodenüberwachungsradaren in Aussicht stellen“, wird Pistorius in der Mitteilung zitiert.
Der britische Verteidigungsminister John Healey sagte, dass seine Regierung im laufenden Jahr rund 4,5 Milliarden Pfund für die militärische Unterstützung der Ukraine ausgeben werde. In einem neuen Paket von 350 Millionen Pfund seien Panzerabwehrminen, Drohen sowie Radar enthalten.
Die in der Kontakt-Gruppe engagierten Nationen haben überdies nach Angaben des BMVg die sogenannte Fähigkeitskoalition „Elektromagnetischer Kampf“ (EK) gegründet. Sie ergänze die bestehenden acht Fähigkeitskoalitionen. Sie wurde durch Deutschland und 10 Partner aufgestellt, um die Fähigkeiten der Ukraine in den Bereichen Sicherstellung der eigenen Kommunikation, Aufklärung und Störung gegnerischer Kommunikation, Drohnenabwehr sowie Wirksamkeit eigener Waffensysteme zu stärken. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen auch in die weitere Fähigkeitsentwicklung der Bundeswehr einfließen.
Fähigkeiten im Elektronischen Kampf seien unerlässlich, um Leben, Infrastruktur und Ausrüstung von Soldaten, aber auch die Zivilbevölkerung wirksam schützen zu können. Die Kontrolle des elektromagnetischen Spektrums ist laut BMVg im modernen Krieg für eine wirksame Gefechtsführung unerlässlich – insbesondere für den Einsatz und die Abwehr von Drohnen.
lah