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G210 – Heckler & Koch liefert mit dem MR308 A6 neue „Scharfschützenwaffe kurze Reichweite“ für die Spezialkräfte der Bundeswehr

Waldemar Geiger

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Nach nunmehr mehreren Anläufen konnte das Bundeswehrvorhaben „Scharfschützenwaffe kurze Reichweite“ – die Katalogisierungsnummer ist G210 – erfolgreich abgeschlossen werden. Wie der Oberndorfer Handwaffenhersteller Heckler & Koch auf Nachfrage bestätigte, konnte sich das Unternehmen im Wettbewerb durchsetzen und wurde kürzlich mit der Herstellung und Lieferung von bis zu 500 G210 beauftragt. Die Auslieferung der Waffen soll nach Angaben des Unternehmens im Jahr 2025 erfolgen. Neben der Scharfschützenwaffe soll auch eine neue Präzisionspatrone im Kaliber 7,62 x 51 mm in die Truppe eingeführt werden.

Mit dem Vorhaben Scharfschützenwaffe kurze Reichweite – vormals auch unter dem Namen „Scharfschützengewehr kurze Reichweite KSK und Feldjäger“ bzw. G26 projektiert – beabsichtigt die Bundeswehr die Einführung einer halbautomatischen Scharfschützenwaffe, die hohe Präzision und vergleichsweise geringes Gewicht in einem System vereint.

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Gut informierten Kreisen zufolge lief die Beschaffung des G210 in letzter Instanz auf ein Duell zwischen Heckler & Koch mit dem eigens für das Projekt entwickelten MR308 A6 und einer AR10-Plattform des US-Herstellers Geissele hinaus, bei dem sich das MR308 A6 schließlich durchsetzen konnte. Bei früheren Ausschreibungsversuchen sollen Insidern zufolge auch Waffen des Suhler Herstellers C.G. Haenel sowie von Colt Canada im Rennen gewesen sein.

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Die Optik für das G210 wurde in einem separaten Verfahren ausgeschrieben und beschafft. Schmidt & Bender konnte sich bereits im Dezember 2020 mit einer Variante des Zielfernrohrs 5-20 x 50 PM II Ultra Short durchsetzen.

Der Präzisionshalbautomat MR308 A6 wurde von Heckler & Koch erstmals auf der Fachmesse Enforce Tac 2024 Ende Februar 2024 in Nürnberg vorgestellt, hartpunkt berichtete. Nach Aussage eines HK-Entwicklers im Rahmen der Messe stand die Gewichtsreduzierung im Vergleich zu den Vorgängerversionen des MR308 – welche unter anderem in der Bundeswehr als G27 eingeführt sind – im Fokus der Entwicklung.

Das Gesamtgewicht des MR308 A6 mit 16,75-Zoll-Rohr (mit 8- oder 12-Zoll-Drall) beträgt nunmehr etwa 4,4 Kg (ohne Magazin). Dies wurde unter anderem dadurch erreicht, dass Titanbauteile in dem neuen Präzisionshalbautomaten verbaut wurden. Die Gesamtlänge des MR308 A6 beträgt 940 mm (Schulterstütze eingeschoben) bis 1.027 mm (Schulterstütze ausgezogen).

Das Besondere an der Waffe ist der Lademechanismus. Im Gegensatz zur typischen AR-10-Architektur verfügt das MR308 A6 über eine seitliche Durchladung (linke Waffenseite), welche insbesondere im Liegendanschlag ein einfacheres Repetieren ermöglicht. In Kombination mit der zweistufigen Gasverstellung (Normal- und Schalldämpferbetrieb) mit Abschaltfunktion. Beim Verschuss von Unterschallmunition aus der MR308 A6 können mit abgeschalteter Gasverstellung keine verräterischen Geräusche des Lademechanismus entstehen, welche eine Lautstärke von über 90 Dezibel verursachen können. So kann der halbautomatische Gasdrucklader auf Bedarf auch als Repetiergewehr genutzt werden. Dadurch, dass in diesem Modus bei Schussabgabe keine Teilebewegung in der Waffe stattfindet, kann eine höhere Präzision erreicht werden.

Neu ist zudem eine 20-MOA-Vorneigung des Gehäuseoberteils – über die Länge von 440 mm – sowie ein Magazinschacht basierend auf der DPMS/Magpull-Schnittstelle. Von HK wird es die Waffen mit einem Gen3 10er- oder 20er-Magazin geben.

Weitere Designmerkmale der in „Sniper Gray“ gehaltenen Waffe sind ein einstellbarer 2-Stage-Matchabzug (15 bis 25 N) sowie eine einschiebbare Schulterstütze mit höhenverstellbaren Wangenauflage samt vertikal einstellbarer Schulteranlage.

Waldemar Geiger