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Kalaschnikow will Produktion des kompakten Sturmgewehrs AM-17 beginnen

Kristóf Nagy

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Der Kalaschnikow-Konzern will 2025 mit der Serienproduktion des kompakten Sturmgewehrs AM-17 beginnen. Dies gab das russische Unternehmen am 8. Oktober über seine Kanäle in den sozialen Medien bekannt. Bei der AM-17 handelt es sich um den bis dato nur geplanten Nachfolger des AKS74U-Sturmgewehrs, welches seit 1979 gefertigt wird.

Laut Mitteilung basiert der Entschluss für den Fertigungsstart auf den positiven Rückmeldungen aus kürzlich beendeten Erprobungen der Waffe im Ukrainekrieg. Die AM-17 wurde erstmals 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt. Das modern anmutende Sturmgewehr im Kaliber 5,45 x 39 mm zielte von Anbeginn an auf die Ablösung der AKS74U, welche trotz der Einführung der AK-12 weiterhin neben dem klassischen Sturmgewehr (AK-12 und AK-74M) die zweitwichtigste Handwaffe der russischen Streitkräfte darstellt. Bis dato war noch nicht einmal der offizielle GRAU Index Code der Waffe (Bezeichnungssystem in den russischen Streitkräften) bekannt.

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Die AM-17 unterscheidet sich in mehreren Punkten von den anderen eingeführten Sturmgewehrkonstruktionen russischer Provenienz. Dabei basiert der Entwurf Kennern der sowjetischen und russischen Handwaffenentwicklung zufolge auf dem Dragunow MA aus den späten 1970er Jahren. Gemein haben die beiden Entwürfe die Ausführung als Gasdrucklader mit kurzem Hub und die Verwendung von Kunststoff für das Gehäuse. Die AM-17 weist entgegen den meisten russischen Sturmgewehren ein zweiteiliges Gehäuse auf.

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Der Verschlussträger läuft dabei in aus Metall gefertigten Bahnen des oberen Gehäuseteils. Die Verriegelung erfolgt über einen Drehkopfverschluss mit drei Warzen. Das untere Gehäuseteil besteht ebenfalls aus Polymer und nimmt die Abzugseinheit und den Magazinschacht auf. Gehalten werden die beiden Gehäuseteile durch zwei Stahlstifte, entnimmt der Nutzer den hinteren Stift, kann die Waffe zum feldmäßigen Zerlegen aufgeklappt werden. Durch die Verwendung von Kunststoff für das Gehäuse konnte das Waffengewicht Herstellerangaben zufolge auf 2,5 kg im ungeladenen Zustand reduziert werden.

Großes Augenmerk legten die Konstrukteure auch auf die Verbesserung der Ergonomie. So ist die Sicherung für eine beidseitige Bedienung ausgelegt. Auch lässt sich der Spannhebel wahlweise von einer auf die andere Gehäuseseite umstecken. Mit dem Teleskopschaft kann die Länge an den Benutzer angepasst oder zum platzsparenden Verstauen umgeklappt werden. In diesem Fall reduziert sich die Gesamtlänge der Waffe von 750 mm auf 490 mm. Durch das durchgehende obere Gehäuseteil verfügt die AM-17 trotz der kompakten Länge über eine der AKS74U deutlich überlegenen Visierlänge. Dazu ist werksseitig eine Diopter-Visierung, ähnlich der AK-12 und ein Korn mit Korntunnel montiert. Dabei scheint der Korntunnel baugleich zu dem der PPK-20- Maschinenpistole zu sein.

Die durchgehende Picatinny-Schiene erlaubt zudem die Montage von unterschiedlichen Optiken. Auch sind in Werksvideos von Kalaschnikow klappbare offene Visierungen gezeigt worden. Der vordere Handschutz weist keine Montagemöglichkeiten in Form von Schienen auf, ist jedoch zur besseren Kühlung mit zahlreichen Schlitzen versehen.

Der Mitteilung von Kalaschnikow zufolge sollen die AM-17 ab 2025 vorrangig für Luftfahrzeugbesatzungen produziert werden. Im Anschluss plant das Unternehmen eigenen Angaben zufolge die Weiterentwicklung der AM-17 zu einer ganzen Handwaffenfamilie mit dem Ziel, unterschiedlichste Bedürfnisse abdecken zu können. Grund dafür dürfte sein, dass die AKS74U in Russland seit geraumer Zeit nicht mehr produziert aber gleichzeit breit genutzt wird. Neben den Streitkräften wird die Waffe auch von zahlreichen paramilitärischen Organisationen und Strafverfolgungsbehörden genutzt.

Kristóf Nagy