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Litauen: Jeder Soldat und Bürger ein Drohnenpilot?

Kristóf Nagy

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Litauen scheint das militärische Potenzial von Kleinstdrohnen erkannt zu haben und setzt nun Schritt für Schritt mehrere Maßnahmen zur Ertüchtigung der Streitkräfte sowie der Bevölkerung für den Drohneneinsatz um. So wird die litauische Schützenunion (Lietuvos šaulių sąjunga bzw. LSS), eine paramilitärische Reserveorganisation des baltischen Staates, 100 Quadcopter Drohnen (UAS) erhalten. Dies gab Oberstleutnant Linas Idzelis, Kommandeur des litauischen Schützenverbandes am 3. Juni gegenüber der einheimischen Presse bekannt. Die Beschaffung, welche vom litauischen Verteidigungsministerium durchgeführt wird, hat den Wert von 1,5 Millionen Euro.

Die Beschaffung ist Teil des im Mai verkündeten Plans zur Schaffung eines die Gesamtheit der litauischen Streitkräfte umfassenden Drohnen-Ökosystems. Als wichtiger Schritt zur Ertüchtigung der UAS-Fähigkeiten gilt die Schaffung eines Drohnenkompetenzzentrums an der litauischen Militärakademie.

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Hier sollen ab September UAS-Bedienerkurse stattfinden, welche nicht nur Angehörigen der Streitkräfte, sondern jedem litauischen Bürger offenstehen sollen. Zudem investiert die Regierung 7,7 Millionen Euro in die einheimische Drohnenindustrie und plant die zukünftige finanzielle Unterstützung von NGOs, welche ebenfalls in der Ausbildung von Bedienern tätig werden wollen, oder es bereits tun.

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Ob die 100 Drohnen der litauischen Schützenunion ebenfalls aus einheimischer Fertigung stammen werden, wurde nicht bekanntgegeben. Oberstleutnant Linas Idzelis führte in seiner Stellungnahme jedoch aus, dass sich die Schützenunion in die Organisation von Bedienerlehrgängen für ihr Mitglieder einreihen und ebenfalls ein Lehrgangsangebot erstellen wird. Nach Auslieferung der UAS sollen diese die Aufklärungsfähigkeit der eigenen Kräfte deutlich steigern und auch im Verbund mit den regulären Streitkräften üben, bzw. eingesetzt werden.

Die Aufstellung von Drohnenkräften innerhalb der Schützenunion des baltischen Staates ist ein Beispiel dafür, wie moderne an die internationale Sicherheitslage angepasste Reservistenarbeit aussehen kann. Dass die Schützenunion als lebendige Organisation die Synergieeffekte aus der litauischen Zivilgesellschaft gewinnbringend für die Steigerung der nationalen Verteidigung einbringen kann, hat die Organisation schon mehrfach belegt. So gewann erst kürzlich ein Team der Schützenunion den Defence Innovation Programme (EUDIS) Cybersicherheit-Hackaton.

Kristóf Nagy