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Loitering Munition – Litauen, Rumänien und Schweden erhalten Switchbalde

Waldemar Geiger

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Die Streitkräfte Litauens, Rumäniens und Schwedens erhalten Loitering Munition der Switchblade-Familie des US-Herstellers AeroVironment. Wie aus einer bereits am 26. September erfolgten Bekanntmachung des US-Verteidigungsministeriums hervorgeht, wurde ein seit 2020 zwischen AeroVironment und der U.S. Army bestehender Vertrag dahingehend modifiziert, dass das Unternehmen bis Juni 2026 zusätzliche Switchblade-Loitering-Munition im Wert von etwa 55 Millionen US-Dollar herstellen und liefern soll. Die dafür notwendigen Haushaltsmittel stammen dem Pentagon zufolge aus den Töpfen Beschaffung von Flugkörpern aus dem Haushaltsjahr 2023 (U.S. Army), Forschung, Entwicklung, Test und Evaluierung aus dem Haushaltsjahr 2024 (U.S. Army) und Foreign Military Sales (Litauen, Rumänien und Schweden) aus dem Haushaltsjahr 2024. Angaben über den genauen Typ der Switchblade – 300 oder 600 – wurden nicht getätigt.

Litauen hat bereits Dezember 2022 die Beschaffung von Loitering Munition des Typ Switchblade 300 und 600 angekündigt. Erste Systeme sollten bereits 2024 an das baltische Land geliefert werden. Ende Juli 2024 haben zudem rumänische Medien berichtet, dass das rumänische Verteidigungsministerium den Kauf von Loitering Munition der Switchblade-Familie, 25 Systeme der 300er und eine nicht näher spezifizierte Anzahl der 600er Serie, beabsichtigt. Die Ankündigung, dass auch Schweden sich für die Beschaffung der Switchblade entschieden hat, ist hingegen neu.

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Switchblade 300

AeroVironment hat mit der Switchblade 300 eine Loitering Munition entwickelt, welche bereits 2011 im Rahmen eines Rapid Fielding Program bei den US-Streitkräften eingeführt wurde. Seitdem wurde das System mit mehreren tausend Stück beauftragt und durch US-Spezialkräfte in Afghanistan, Irak und auch Syrien eingesetzt. Die Switchblade 300 war zudem Teil mehrerer Waffenlieferungen seitens der USA an die Ukraine. Die kinetische Wirkleistung des Systems soll in etwa der einer 40-mm-HE-Granate entsprechen.

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Im April 2023 hat das Unternehmen mit der Block 20 eine weiterentwickelte Variante der Loitering Munition vorgestellt. Die Switchblade 300 Block 20 ist laut Hersteller mit einem kompletten Systemgewicht von knapp 4 kg und einer Gesamtlänge von 66 cm inklusive Startgerät in den Abmessungen unverändert geblieben. Auch der Gefechtskopf entspricht laut AeroViroment weiterhin in etwa dem einer 40-mm-Sprenggranate.

Als Leistungssteigerung gibt der Hersteller die Steigerung der Flugzeit um 25 Prozent auf nunmehr 20 Minuten an. Hierdurch wird die taktische Flexibilität der Loitering Munition deutlich erhöht. Die Datenübertragung erfolgt ebenfalls per verschlüsseltem, jedoch in seiner Leistungsfähigkeit verbessertem digitalen Datenlink mit einem intelligenten Frequenzmanagement. Auch das Sensorik-Paket, bestehend aus einem Mehrfachsensor-Bildgebungsgerät (EO/IR), welches einen flexiblen Tag- und Nachtbetrieb erlaubt, wurde in puncto Sichtwinkel und Auflösung optimiert. Die Marschgeschwindigkeit des Wirkmittels ist laut Hersteller weiterhin etwa 100 km/h.

Switchblade 600

Basierend auf der Switchblade 300 entwickelte AeroVironment eine leistungsfähigere Version, welche mit einem aus dem Panzerabwehrlenkflugkörpersystem Javelin bekannten Hohlladungsgefechtskopf ausgestattet ist und sich zur Bekämpfung von gepanzerten Zielen – bis hin zum Kampfpanzer – eignet.

Die Switchblade 600 wiegt laut Herstellerangaben mit Startbehälter 22,7 kg und kann somit von einem Soldaten transportiert werden. Das Layout ist genauso wie bei der deutlichen kleineren Version mit vier Klappflügeln ausgeführt. Zudem ist auch ein Verschuss aus Fahrzeug oder langsam fliegenden Luftfahrzeugen möglich. Von einem Elektromotor angetriebenen hat die Switchblade 600 laut AeroVironment eine Reichweite von 90 km, wobei die maximale Entfernung für eine sichere Telemetrieübertragung mit 40 km und die maximale Flugzeit mit 40 Minuten angegeben wird. Die Daten der kombinierten Tag- und Nachtsichtkamera werden über eine verschlüsselte AES-256-Verbindung an den Bediener übertragen. Um gepanzerte Ziele vernichten zu können, wird die Switchblade 600 aus einem günstigen Winkel von oben gegen die relativ schwache Dachpanzerung herangeführt. Der Hohlladungsgefechtskopf wird in der Schlussphase von einem Abstandssensor in der idealen Entfernung ausgelöst.

Waldemar Geiger