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Loitering Munition – STARK äußert sich erstmals zur Einsatzfähigkeit der OWE-V

Waldemar Geiger

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Das deutsche Start-Up STARK, dessen Loitering Munition System „One Way Effector – Vertical“ (OWE-V) dem Vernehmen nach jüngst von der Bundeswehr als eines von zwei Systemen zu Testzwecken gekauft wurde, äußerst sich erstmals zur Einsatzfähigkeit seines ersten Systems. Wie das erst 2024 gegründete Start-Up in einer heutigen Pressemitteilung schreibt, hat der OWE-V „in operativen Tests in der Ukraine seine Einsatzbereitschaft erfolgreich demonstriert“. Dies ist das erste Mal, dass sich das Unternehmen öffentlich zu dem System äußert. „Aktuell beweist OWE-V seine Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit im Rahmen militärischer Qualifikation“, heißt es in der Pressemitteilung.

Weiterhin gibt STARK an, dass Anfang des Jahres eine erste Produktionsstätte in Bayern eröffnet wurde. Zudem sei man dabei eine europäische Lieferkette aufzubauen.

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Interessant ist zudem folgender Passus in der heutigen Pressemitteilung des Unternehmens, der darauf hindeutet, dass STARK neben dem OWE-V, den das Unternehmen offenbar auch unter dem Namen Virtus vermarktet, auch an anderen Loitering Munition Systemen arbeitet: „OWE-V ist das erste einer Reihe unbemannter Waffensysteme, die STARK in enger Zusammenarbeit mit den Streitkräften der Ukraine und der NATO entwickelt hat“.

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Auf der nun zugänglichen Unternehmenswebseite des Unternehmens ist derzeit neben dem OWE-V / Viruts nur noch ein weiteres STARK-Produkt mit dem Namen „Minerva“ aufgeführt. Bei Minerva handelt es sich nach Angaben des Herstellers um ein Missionssystem, das dem Nutzer die Steuerung einer Vielzahl unbemannter Systeme ermöglicht. „Minerva ist nutzerzentriert, schwarmfähig und für nahtlose Interoperabilität über Plattformen und militärische IT-Infrastrukturen hinweg konzipiert“, heißt es auf der STARK-Webseite.

Minerva soll es einem einzelnen Nutzer ermöglichen, „Einsätze innerhalb eines Schwarms unbemannter Systeme schnell zu planen und umzusetzen. Die Plattform unterstützt sowohl individuelle als auch kollektive Aufgabensteuerung für eine effektive Missionsführung—mit der Flexibilität, Systeme je nach Bedarf zu gruppieren und neu zu organisieren“. STARK zufolge ermöglicht dich Minerva-Software eine standardisierte Steuerung unbemannter Systeme unterschiedlicher Hersteller. Damit soll zudem eine einfache Einbindung verschiedenster Plattformen in einen koordinierten Systemverbund möglich sein. 

Wie bereits an anderer Stelle berichtet, wurde der OWE-V gezielt für die Anforderungen der modernen Kriegsführung konzipiert und kann auf Ziele in bis zu 100 km Entfernung wirken. „Die von künstlicher Intelligenz (KI) gestützte Steuerung ermöglicht es, in Echtzeit auf veränderte Einsatzbedingungen zu reagieren und gewährleistet die Wirkung selbst unter extremen Bedingungen der elektronischen Kampfführung. Damit ist der OWE-V besonders für Einsatzgebiete wie die Ukraine geeignet, wo Angriffe hinter feindlichen Linien oft durch elektronische Störmaßnahmen erschwert werden“, heißt es in der Mitteilung.

Ein Demonstrator des OWE-V wurde bis dato nur einem ausgewählten Publikum im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungen – zuletzt auf der DWT-Tagung „Unbemannte Systeme X“ Ende März in Bonn – vorgestellt. Bei dem OWE-V handelt es sich um ein rund 30 kg schweres senkrecht startendes und landendes System. Dieses Kern-Designmerkmal soll Vorteile im Kriegseinsatz als auch im Friedens-Übungsbetrieb bieten. Der OWE-V kann ohne jegliche Infrastruktur – bspw. einem Startkatapult – betrieben werden. Die Möglichkeit senkrecht landen zu können, eröffnet Streitkräften zudem die Option, eine inerte Variante der OWE-V für den wiederholten Übungsbetrieb zu nutzen und so möglichst realitätsnah, aber kostengünstig Ausbilden und Üben zu können.

Technisches Profil der OWE-V

Bei der OWE-V handelt es sich um ein 2 m hohes Wirkmittel mit X-förmigen Flügeln mit einer Flügelspannweite von 1,8 m. An den Flügelspitzen befindet sich jeweils ein elektrisch angetriebener Propellerantrieb. Zudem verfügt die Strike-Drohne über ein Heckleitwerk mit vier kurzen, ebenfalls X-förmig angeordneten Flügeln. Das bis zu 30 kg schwere System (max. Abfluggewicht) kann nach Angaben von STARK mit einer modularen, bis zu 5 kg schweren Nutzlast bestückt werden und weist eine Flugzeit von 60 Minuten auf. Die Einsatzreichweite wird mit 80 bis 100 km angegeben.

Die Reisegeschwindigkeit gibt STARK mit 120 km/h an, im Ziel-End-Anflug soll der OWE-V im Zuge eines Sturzfluges eine Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h erreichen. Die Operationshöhe wird mit 2 km angegeben. Die Vorbereitungszeit für den Einsatz der Strike-Drohne beträgt dem Unternehmen zufolge weniger als 10 Minuten.

Mehrere KI-gestützte Funktionen – GNSS-freie-Navigation, Objekterkennung, Tracking und eine automatische Ziel-End-Anflug-Verfolgung – sowie ein gehärteter Datenlink sollen den Einsatz selbst unter widrigsten Bedingungen des elektronischen Kampfes sicherstellen. STARK gibt an mit der OWE-V selbst in GNSS-gestörter Umgebung bis auf 1 m genau wirken zu können.

Waldemar Geiger