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M4 Advanced Impact Drone Guardian – Benelli stellt Flinte zur Drohnenabwehr vor

Kristóf Nagy

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Der italienische Flintenspezialist Benelli hat auf Basis seiner bewährten M4-Plattform eine Handwaffe zur Drohnenabwehr im Nahbereich entwickelt. Dies gab das Unternehmen am 12. August in einer Mitteilung bekannt. Die Selbstladeflinten mit der Bezeichnung M4 Advanced Impact (A.I.) Drone Guardian sei für die Nutzung mit 6,1 mm Postenschrot (#4 Buckshot) ausgelegt.

Der Mitteilung zufolge ist die in zukünftigen Konflikten zu erwartende massive Verwendung von Aufklärungs- und Wirkmittel tragenden Drohnen offenkundig. Benelli habe mit der Drone Guardian Flinte eine einfache und effiziente Waffe zur Abwehr im Nahbereich für abgesessene Kräfte und für den Objektschutz entwickeln wollen. Dabei reiht der Hersteller die Flinte in die Kategorie der Personal Defense Weapon ein, also eigentlich leichte Handwaffen wie die HK MP7, jedoch gegen unbemannte Luftfahrzeuge.

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Es ist nicht verwunderlich, dass Benelli die M4-Selbstladeflinte als Grundlage der neuen Entwicklung gewählt hat. Vor mehr als zwei Jahrzehnten entwickelt, hat sich der Kurzhub-Gasdrucklader mit selbstregulierendem Gassystem zu einer Erfolgsgeschichte bei zahlreichen Streitkräften und Behörden entwickeltet. Auch in der Rolle Drohnenabwehr wird die Waffe bereits benutzt, wie etwa bei den belgischen Streitkräften und insbesondere durch die Ukraine.

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Die effektive Kampfentfernung der Drone Guardian wird mit bis zu 50 m angegeben, die maximale Kampfentfernung beträgt Benelli zufolge bis maximal 100 m. Laut Herstellerangaben ist die Besonderheit der A.I. Version, dass durch einen modifizierten Choke die Postenladung selbst auf Distanzen von 50 m und sogar darüber hinaus eng zusammenbleibt und einen hohen Grad an Geschwindigkeit und Energie behält. Die auf der durchgehenden MIL-STD-1913 Picatinny-Schiene montierte Visierung besteht aus einer Diopterkimme und einem Korn. Auf etwa der Hälfte der Visierlänge ist zudem ein MPS Leuchtpunktvisier von Steiner montiert. Angeboten wird die Flinte in zwei verschiedenen Rohrlängen. Die 18,5-Zoll-Version soll dem Selbstschutz abgesessener Kräfte dienen. Mit der reichweitenstärkeren 26-Zoll-Version zielt Benelli eher auf den Objektschutzbereich und damit auch auf den Polizeimarkt.

Der Vorteil von kinetischen Wirkmitteln zur Drohnenabwehr liegt in dem Umstand, dass im Vergleich zu Störsystemen selbst elektronisch gehärtete oder sogar vollkommen autonom operierende unbemannte Luftfahrzeuge bekämpft werden können. Zudem sind insbesondere Flinten kostengünstig in Anschaffung und Betrieb. Der Nachteil liegt in dem überaus kurzen Zeitfenster, welches für die Abwehr zur Verfügung steht und den bis jetzt kaum gelösten Fragestellungen der Detektion und Zielverfolgung. Dennoch haben sich Flinten auf beiden Seiten des Ukrainekrieges als sinnvolle Ergänzung der aktuell zur Verfügung stehenden Mittel der Drohnenabwehr im Nahbereich erwiesen.

Kristóf Nagy