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Mjölner – niederländische Grenadiere erhalten 120-mm-Panzermörser

Waldemar Geiger

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Die niederländischen Streitkräfte erhalten Mjölner-120-mm-Panzermörser auf Basis des Schützenpanzers CV90, um eine organische Feuerunterstützungskomponente für die mechanisierten Infanterieverbände aufzustellen. Wie das niederländische Verteidigungsministerium am 11. Juni bekanntgegeben hat, werden die ersten vom schwedischen Hersteller BAE Systems Hägglunds hergestellten Panzermörser bis 2028 an die Truppe ausgeliefert.

Wie der Mitteilung des Verteidigungsministeriums (Defensie) zu entnehmen ist, werden die neuen schweren Mörser in Kombination mit anderen Systemen einen wichtigen Bestandteil eines mehrschichtigen bodengestützten Feuerunterstützungssystems darstellen. Die Mjölner sollen in der Lage sein, „gegnerische (leicht) gepanzerte Verbände und Infanterieeinheiten zu bekämpfen. Sie tragen damit zur aktuellen und zukünftigen Einsatzfähigkeit der Panzergrenadiertruppen bei“, heißt es in der Defensie-Mitteilung. Als einziges organisches Feuerunterstützungselement verfügen die niederländischen Grenadiere in der derzeitigen Struktur ausschließlich über 81-mm-Mörser, deren Wirkung und Reichweite den 120-mm-Systemen deutlich unterlegen ist. Zudem können die 81-mm-Mörser nur im abgesessenen Zustand eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu sind die 120-mm-Waffeanlagen im Waffenturm des Mjölner integriert.

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Der Mjölner verfügt Herstellerangaben zufolge über einen 30 Grad zu jeder Seite schwenkbaren 120-mm-Doppelrohr-Mörser. Der halbautomatische Mörser wird von der Besatzung aus dem geschützten Innenraum geladen und abgefeuert. Die Waffenanlage besteht aus zwei 120-mm-Glattrohren mit einer Elevation von 45 bis 85 Grad. Die Kadenz wird mit 16 Schuss pro Minute angegeben. Zum Einsatz kommt Standardmörsermunition im Kaliber 120 mm.

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Damit stellt der Mjölner gegenüber abgesessenen Mörsersystemen einen erheblichen Fortschritt dar. Die Zeiten zum In-Stellung-Gehen, zur Aufnahme des Feuerkampfes und zum Stellungswechsel verkürzen sich erheblich. Nach Schussabgabe ist ein Stellungswechsel vor Identifizierung der Stellung und Bekämpfung durch den Gegner erheblich schneller möglich.

Der Mörser ist BAE Systems zufolge binnen zwei Minuten feuerbereit und eine Minute nach Abgabe des letzten Schusses wieder abmarschbereit. Diese Mobilität und Operationsgeschwindigkeit dient nicht nur der schnelleren Eröffnung des Feuerkampfes, sie ist auch ein zusätzlicher Schutz für die vierköpfige Besatzung mit Fahrer, Kommandant sowie Richt- und Ladeschützen, da das Risiko für ein feindliches Gegenfeuer durch das höhere Operationstempo erheblich gesenkt wird.

Für den Einsatz der Mjölner in den niederländischen Streitkräften wird zudem eine Beschaffung von 120-mm-Munition notwendig, was nach Angaben von Defensie in einem separaten Vorhaben erfolgen wird. So verfügen zwar Marineinfanterie- sowie Luftlandekräfte der niederländischen Streitkräfte bereits über 120-mm-Mörser, diese jedoch nicht als Glattrohrsysteme sondern mit gezogenen Rohren, für die ein anderer Typus von Munition verwendet wird.

Waldemar Geiger