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Nextorch entwickelt Irritationskörper für Spezialkräfte

Kristóf Nagy

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Der in Haan ansässige Lampen- und Einsatzmittelspezialist Nextorch hat auf Anregung und im engen Verbund mit einem nicht näher benannten Spezialkräfteverband einen wiederverwendbaren elektronischen Irritationskörper entwickelt. Dies gab der Hersteller auf Anfrage gegenüber hartpunkt bekannt. Demnach sind die ersten 200 Stück bereits an einen nicht näher spezifizierten Kunden ausgeliefert worden.

Bereits 2019 entwickelte Nextorch den als ND20 bezeichneten elektronischen Irritationskörper auf Grundlage der technisch-taktischen Anforderungen der deutschen Polizei. Der damalige Entwurf war jedoch insbesondere für militärische Anwendungen nicht kompakt und leistungsfähig genug. 2020 trat ein Spezialkräfteverband an den Hersteller heran und forderte ein Produkt, dass in Abmessungen und rudimentärer Bedingungen dem eines handelsüblichen pyrotechnischen Irritationskörpers entsprach, aber eine höhere Performance als das Vorgängermodell aufweisen sollte. Die physikalischen Barrieren, wie der vorhandene limitierte Bauraum auf der einen und die Leistungsfähigkeit verfügbarer Akkus und LEDs auf der anderen Seite, waren jedoch einschränkende Faktoren, welche eine Umsetzung vorerst verhinderten.

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Mit Aufkommen einer neuen Generation von potenteren und stromsparenden LEDs und einer neuen Generation in der Akku-Technologie konnte den funktionalen Forderungen ab Mitte 2023 entsprochen werden. Bereits im Frühjahr 2023 begannen Erprobungen mit Handhabungstrainern. Anfang 2024 wurde der finale Konstruktionsstand des als ND30 bezeichneten Irritationskörpers durch den Kunden abgenommen.

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Der ND30 verfügt über einem konventionellen Aufbau und primäre Bedienelemente bei einem Gewicht von 265 g und ist wasserdicht nach IPX7. Während die ND20 noch über eine Leistung von 8.000 Lumen und 100 dB verfügte, liegen diese Parameter bei der ND30 bei jeweils 11.000 Lumen und 130 dB. Letztgenannter Aspekt stellt sicher, dass das Einsatzmittel bedenkenlos und ohne zu erwartende gesundheitliche Auswirkungen genutzt werden kann. Zudem werden die Emissionsgrenzen für die Nutzung in Schießhäusern eingehalten. Die Verzögerung kann wahlweise auf 0,5, 1, 1,5 oder 3 Sekunden eingestellt werden. Zudem können insgesamt vier Schallwirkungsprogramme individuell und an die jeweiligen taktischen Anforderungen angepasst ausgewählt werden. Auch ein Dauersignal von 12 Sekunden für den polizeilichen Einsatz ist integriert.

Der Irritationskörper verfügt über eine Transport- und Wartungssicherung. Zudem über eine Stiftsicherung, welche vor dem Einsatz gezogen werden muss. Das Ende des Stiftes dient gleichzeitig der Einstellung der Programmierung und lässt sich zudem erneut einsetzen. Der Irritationskörper ist danach wieder handhabungssicher. Aufgeladen wird der interne Akku des Gerätes vollständig innerhalb von 2,5 Stunden über ein USB-C-Kabel. Der Akku erlaubt mit einmaligem Aufladen eine Nutzung des 12-Sekunden-Dauertons 65-mal und im Falle des Modus One Strobe and Sound, also einem Schall- und Lichtimpuls 4.000 Würfe. Zur Ladestandsanzeige ist ein Batterieindikator integriert. Geworfene ND30 senden nach erfolgtem Einsatz einen periodischen Signalton, wodurch sie leichter aufzufinden und aufzusammeln sind.

Nextorch-Geschäftsführer Peter Koch ging hartpunkt gegenüber auch auf das umfangreiche Wartungs- und Reparaturkonzept ein. Bügel und Sicherungsstift liegen bereits als Ersatzteile jedem Irritationskörper bei. Das Gehäuse von Sicherung und Funktionswahlmodus ist geschraubt und kann ebenfalls nutzerseitig getauscht werden. Auch wenn der Einzelpreis über dem pyrotechnischer Irritationskörper liege, mache sich das Gerät bereits nach wenigen Würfen bezahlt, so Koch. Zudem entstehen seinen Angaben zufolge keine Umweltemissionen durch Pyrotechnik, sowie keine Brandgefahr oder ein Verletzungsrisiko. Somit sei die ND30 langfristig nicht nur ein überaus kostengünstiges Trainingsmittel, sondern als Irritationskörper dort anwendbar, wo sich der Einsatz von Pyrotechnik aus taktischen und sonstigen Gründen verbiete.

Kristóf Nagy