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Northrop Grumman soll Abwehr-Flugkörper gegen Hyperschall-Bedrohungen entwickeln

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Die U.S. Missile Defense Agency (MDA) will mit dem Rüstungskonzern Northrop Grumman das sogenannte „Glide Phase Interceptor (GPI)“-Programm weiterführen. Dabei soll ein Abfangflugkörper für die Abwehr von Hyperschall-Waffen entwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit der MDA habe der dreijährige Entwicklungsprozess ein speziell entwickeltes, innovatives Design hervorgebracht, das in der Lage sei, bestehende und aufkommende Hyperschall-Bedrohungen zu bekämpfen, schreibt Northrop Grumman in einer Mitteilung.

In der nächsten Entwicklungsphase wird Northrop Grumman den eigenen Angaben zufolge:

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  • Das vorläufige Design des GPI weiter verfeinern, das von den Aegis-Zerstörern der U.S. Navy und von Aegis Ashore aus dem Vertical Launch System abgefeuert werden soll.
  • Die Systemleistung in Hyperschall-Umgebungen demonstrieren, bevor das Preliminary Design Review durchgeführt wird.
  • Flugversuche früher als geplant abschließen und dabei auf die bereits bewährten Systeme des Unternehmens zurückgreifen.
  • Praktiken des digitalen Engineerings nutzen, um das gesamte GPI-Programm zu verbinden, die Designprozesse zu beschleunigen und die Fähigkeiten des Abfangflugkörpers schneller und effizienter zu entwickeln.

Die Missile Defense Agency ist nach eigenen Angaben federführend bei der Entwicklung von GPI für das US-Verteidigungsministerium, das die Abwehr von Hyperschallflugkörpern während der Gleitphase des Hyperschallflugs ermöglichen soll. Zu Beginn dieses Jahres unterzeichneten die MDA und das japanische Verteidigungsministerium eine formelle Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von GPI und begründeten damit eine starke Partnerschaft bei der Entwicklung dieser Fähigkeit zur Abwehr von Hyperschallraketen, wie die MDA mitteilt.

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Das Design von Northrop Grumman umfasst laut der eigenen Mitteilung fortschrittliche Technologien, wie einen Sucher zur Bedrohungsverfolgung und zur Realisierung einer sogenannten Hit-to-Kill-Treffergenauigkeit, ein wiederzündbares Oberstufen-Triebwerk sowie einen Dual-Engagement-Modus, mit dem Bedrohungen in einer großen Höhenbandbreite bekämpft werden können.

Northrop Grumman werde eng mit den USA zusammenarbeiten, um im Rahmen des GPI-Kooperationsentwicklungsprogramms mit dem japanischen Verteidigungsministerium Abfangflugkörper an die MDA zu liefern.

Nach Angaben von L3Harris Technologies wird das Unternehmen an Northrop Grumman zwei zentrale Antriebssysteme zur Unterstützung des GPI-Programms liefern. Das Unternehmen werde einen großen Feststoffraketenmotor für den Startschub der ersten Stufe und eine fortschrittliche Version zur Versorgung der dritten Stufe der Abfangflugkörper bereitstellen. Presseberichten zufolge werden auch von Japan Motoren und weitere Antriebskomponenten geliefert.

In Europa wird im Rahmen der beiden vom European Defence Fund finanzierten Vorhaben HYDIS und HYDEF an der Entwicklung eines Hyperschall-Abfangflugkörpers gearbeitet. Allerdings dürfte das amerikanisch-japanische GPI-Programm deutlich weiter fortgeschritten sein.

Nach dem Start im Jahr 2021 habe die MDA drei Verträge zur Unterstützung der GPI vergeben, schreibt die Missile Defense Agency. Damals waren die Unternehmen Lockheed Martin, Raytheon und Northrop Grumman im Rennen. Im Juni 2022 wurde die Entwicklung von GPI dann nur noch mit den letztgenannten beiden Unternehmen fortgesetzt und zuletzt das Konzept von Northrop Grumman ausgewählt.

Diese Entscheidung ermögliche es der MDA und dem japanischen Verteidigungsministerium, sich auf eine Lösung zu konzentrieren, die den Kosten-, Zeit- und Leistungsanforderungen entspreche, schreibt die MDA. GPI nutze das aktuelle und bewährte Raketenabwehrsystem, um eine zusätzliche Schicht der regionalen Hyperschallabwehr zu liefern. 
lah