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Panzerabwehr – Grundsteinlegung für RGW110-Rohrfertigungsstandort in Ungarn

Kristóf Nagy

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Dynamit Nobel Defence Hungary (DND), ein Joint Venture des deutschen Panzerabwehrspezialisten Dynamit Nobel Defence GmbH (51 Prozent) und der ungarischen N7 Holding Ltd (49 Prozent), hat den Grundstein für ein Werk zur Fertigung von RGW110-Rohren in Vecsés gelegt, am südöstlichen Stadtrand von Budapest. Dies gab der Staatssekretär im Verteidigungsministerium Zsolt Kutnyánszky am 27. Juni nach der Zeremonie bekannt. Die ungarischen Streitkräfte sind Pilotkunde für die Panzerabwehrhandwaffe RGW110 HH-T (HEAT/HESH-Tandem) von DND und haben das in Entwicklung befindliche Panzerabwehrhandwaffensystem Ende 2022 bestellt.

Kutnyánszky zufolge ist trotz der Dynamik des Ukrainekrieges eine der wichtigsten Lektionen, dass moderne Panzerabwehrhandwaffen unverzichtbar für die Verteidigungsfähigkeit von Streitkräften sind. Das auf mehreren tausend Quadratmetern entstehende Werk soll bereits im ersten Quartal 2025 fertiggestellt werden. Als Produktionsbeginn nannte der Staatssekretär Ende 2025.

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Ab da sollen vorerst mit 40 Mitarbeitern RGW-Rohre gefertigt werden. Diese sind je nach Ausfertigung, mit Kevlar- bzw. Karbonfasern umwickelte Alurohre, welche nach diesem Prozessschritt zum deutschen Standort von DND in Burbach geschickt werden, um dort mit den Gefechtsköpfen geladen zu werden. Nach der erfolgten Integration in die Lieferkette des Panzerabwehrhandwaffenspezialisten sollen auch RGW90 bzw. RGW110 für Kunden außerhalb Ungarns im Werk in Vecsés gefertigt werden.

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Die RGW110-Familie gilt DND zufolge als designierter Nachfolger der Panzerfaust 3 und soll mit einem weiterentwickelten Gefechtskopf eine noch höhere Flexibilität bei der Zielbekämpfung bieten. So ist die schultergestützte Waffe in der Lage, modernste Kampfpanzer, aber auch Strukturen wie Gebäudesegmente und Feldbefestigungen zu zerstören. Die RGW110 HH-T soll Herstellerangaben zufolge zudem im Vergleich zur Panzerfaust 3 um bis zu 4 kg leichter sein und die Zielbekämpfung auf eine Reichweite von bis zu 800 m ermöglichen. Zur Erhöhung der Trefferwahrscheinlichkeit kann ein Feuerleitvisier montiert werden.

Ursprünglich war der Aufbau der Fertigung in dem 120 km südöstlich von Budapest gelegen Kiskunfélegyházá vorgesehen. Dort fertigt das zum ungarischen Verteidigungsministerium gehörende Unternehmen Arsenal unter anderem die CZ BREN2 in Lizenz. Zudem gibt es fortgeschrittene Pläne seitens der Dynamit Nobel Defence Hungary zur Errichtung eines Forschungs- und Innovationszentrums im westungarischen Kaposvár. Hierzu hatten die Parteien erst im April dieses Jahres eine Absichtserklärung vor Ort unterschrieben.

Kristóf Nagy