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Pionier- und Bergepanzer – Dänemark wird neuer Wisent-2-Kunde

Waldemar Geiger

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Die dänischen Streitkräfte haben im Zuge der Ukrainehilfe eine zweistellige Anzahl von Unterstützungspanzern Wisent 1 abgegeben, welche nun offenbar mit Wisent-2-Berge- bzw. Pionierpanzern des norddeutschen Panzerbauers FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) ersetzt werden.

Wie aus einer heutigen Meldung des dänischen Material- und Beschaffungsamtes FMI hervorgeht, wurde FFG mit der Herstellung und Lieferung einer nicht weiter spezifizierten Anzahl an Wisent-2-Unterstützungspanzern in der Variante Bergepanzer und Pionierpanzer beauftragt. Ein entsprechender Vertrag wurde jüngst unterzeichnet. Zudem gibt das FMI an, einen Leihvertrag mit dem kanadischen Verteidigungsministerium geschlossen zu haben, welcher es den dänischen Truppen ermöglichen soll, Wisent-2-Panzer für die Ausbildung zu nutzen, bis die nun bestellten Wisent 2 dem dänischen Heer zulaufen.

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Wie das FMI in der Mitteilung schreibt, basieren alle neuen gepanzerten Fahrzeuge auf der Leopard-2A7-Plattform und teilen daher das Fahrwerk und viele Ersatzteile mit den Leopard-2A7-Kampfpanzern des dänischen Heeres. „Dies gewährleistet ein hohes Maß an Kompatibilität und Effizienz sowohl in der Logistik als auch bei der Wartung, was für eine moderne und flexible Truppe unerlässlich ist“, heißt es in der Mitteilung.

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Der Einsatz der Wisent-2-Bergepanzer ist FMI zufolge in den Bergegruppen der Leopard-2- und CV90-Verbände vorgesehen. Die Pionierpanzer sollen hingegen an das 1. Pionierpanzerbataillon des dänischen Heeres gehen.

Auch wenn das FMI keine Stückzahlen angegeben hat, dürfte es sich vermutlich um zehn Bergepanzer und sieben Pionierpanzer handeln. Die FMI hatte bereits im Mai 2023 auf der europäischen Vergabeplattform TED veröffentlicht, eine entsprechende Zahl an Panzern bei FFG bestellen zu wollen. In der TED-Meldung war auch eine Option für fünf weitere Berge- sowie vier zusätzliche Pionierpanzer genannt.

Beim Wisent 2 handelt es sich um eine Multifunktionsplattform auf Basis des Leopard-2-Fahrgestells. Die Plattform verfügt daher über die gleiche Mobilität und Leistung wie die Leopard-2-Kampfpanzer und überzeugt insbesondere im Bereich des Fahrgestells durch logistische Gleichheit. Früheren Angaben des Unternehmens zufolge verfügen die Wisent-2-Panzer über ein Laufwerk, das für Lastenklassen bis MLC-80 geeignet ist. Das Fahrzeug folgt dabei den gleichen Prinzipien wie der Kampfpanzer Leopard 2 A7V, wo Veränderungen am Seitenvorgelege und am Getriebe die Endgeschwindigkeit gering reduzieren, allerdings mehr Kraft auf die Kette bringen. Der Wisent 2 bietet bereits in der Basisversion einen sehr hohen Grundschutz, der bei Bedarf durch Adaption weiterer Schutzelemente erhöht werden kann. Die Besatzung besteht typischerweise aus drei Personen. Sofern erforderlich, ist der Fahrer allerdings in der Lage, den Wisent 2 allein zu bedienen.

Der Unterstützungspanzer ist laut Hersteller eine modulare Plattform, die als Berge-, Pionier-, Minenräum- oder Brückenlegepanzer eingesetzt werden kann. Sein Baukastenprinzip ermögliche es, ihn in weniger als fünf Stunden von einem Bergepanzer zu einem Pionierpanzer umzubauen und umgekehrt. Nutzer des Fahrzeugs sind laut FFG bislang Kanada, Katar, Norwegen, Ungarn und die Vereinigten Arabischen Emirate. Seit 2012 wurde das Unternehmen mit der Lieferung von insgesamt 59 Systemen beauftragt, 49 davon an NATO-Staaten. Nun kommt mit Dänemark ein weiterer NATO-Kunde hinzu.

Als Bergepanzer ist der Wisent 2 darauf ausgelegt, festgefahrene oder beschädigte Panzer unter Schutz zu bergen und abzuschleppen. Zu diesem Zweck ist die Plattform mit einem Räumschild sowie Drehkran mit einer Kapazität von 32 Tonnen, einer Winde mit konstant 40 Tonnen Zugkraft im Einfachzug und einer Gefechtsfeldbergeeinrichtung (CRS – Combat Recovery System) ausgestattet.

In der Konfiguration als Pionierpanzer verfügt der Wisent 2 über eine Baggeranlage, ein Räumschild und eine Hauptwindenanlage mit 400 kN Zugkraft (Einfachzug). Die Reichweite des Baggerarmes beträgt FFG zufolge 9,4 m. Das Schaufelvolumen wird mit 1,3 m³, die Baggertiefe mit 4,4 m angegeben. Das Räumschild kann entsprechend den Kundenwünschen angepasst werden. Der Panzer ist damit in der Lage, mehr als 300 m³ pro Stunde zu räumen. Mit dieser Ausstattung kann der Pionierpanzer unter Gefechtsbedingungen Straßen und Wege anlegen, Hindernisse beseitigen sowie Feldarbeiten durchführen.

Waldemar Geiger