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Project Brakestop: Großbritannien plant neue Boden-Boden-Abstandswaffe großer Reichweite

Lars Hoffmann

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Das britische Verteidigungsministerium will im Rahmen von Project Brakestop eine neue Präzisions-Abstandswaffe mit einer Reichweite von mehr als 500 km entwickeln. Der sogenannte One Way Effector (OWE) soll sicher von einer mobilen Boden-Plattform in einem taktischen Umfeld mit hoher Bedrohung gestartet werden und ein vorprogrammiertes Ziel genau treffen. Wie aus einer Mitteilung auf der Tender-Homepage der britischen Regierung weiter hervorgeht, soll das System unter schwierigen Umweltbedingungen bei Tag und Nacht einsatzfähig sein, eine geringe multispektrale Signatur aufweisen, in einer komplexen elektromagnetischen Umgebung einsetzbar und gegen gezielte EW-Angriffe und Spoofing resistent sein.

Laut Verteidigungsministerium muss die Herstellung der Waffe skalierbar sein, um die betrieblichen Anforderungen mit mindestens 20 Einheiten pro Monat zu erfüllen, wobei eine weitere Steigerung möglich sei.

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Das britische Verteidigungsministerium fordert die Fähigkeit, eine Nutzlast von 200 kg – 300 kg über eine Strecke von 600 km mit einer Geschwindigkeit von etwa 600 km/h zu befördern. Überdies wird eine geringe Entdeckungswahrscheinlichkeit und eine hohe Überlebensfähigkeit bei minimaler Startstrecke verlangt. Die Waffe kann auf einem Fahrzeug oder einem Anhänger verlastet sein.

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Besondere Anforderungen an die Flugbahn werden nicht gestellt, diese kann ballistisch oder der Tiefflug sein. Damit könne eine Rakete, eine Drohne oder eine andere Technologie eingesetzt werden, die eine vorprogrammierte Route verfolge, heißt es in der Mitteilung. Im Falle eines Tieffluges muss der Flugkörper in der Lage sein, in einer Umgebung ohne GNSS zu navigieren, und er muss über eine Form der Endstufensteuerung verfügen, die eine Genauigkeit von 30 m CEP (0,5) erreicht.

Das Ministerium verfolgt einen ehrgeizigen Zeitplan für das Projekt. So soll ein finales Testschießen bereits im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen werden und, vorbehaltlich eines Vertrags, eine Serienproduktion ab dem dritten Quartal 2025 starten, wobei mindestens 20 Plattformen pro Monat hergestellt werden sollen.

Die angestrebten Kosten pro Trägerplattform dürfen nicht höher als 400.000 £ (ohne MwSt.) sein. Darin sind allerdings das Startsystem und Beistellungen der Regierung, wie unter anderem Nutzlast, Zünder und Testleistungen, nicht enthalten.

Das Ministerium fordert einen System-Entwurf, der frei von externen staatlichen Handels- und Nutzungsbeschränkungen ist. Er muss überdies „spiralförmig“ weiterentwickelt werden können, um die Leistungsmerkmale zu verbessern. Interessiert Unternehmen sind eingeladen, Anfang Oktober an einer Informationsveranstaltung teilzunehmen.

Das Ministerium will geeignete Unternehmen möglichst rasch zu Demonstrationen ihrer Systeme einladen und stellt auch Mittel für die Entwicklung der Konzepte bereit.

Lars Hoffmann