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Rheinmetall bietet Skyranger für die USA an

Lars Hoffmann

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Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hat sein Flugabwehrkanonensystem Skyranger den US-Streitkräften angeboten. Das sagte der Unternehmens-CEO Armin Papperger in der vergangenen Woche bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. Das SHORAD-System (Short Range Air Defense) könne für die Drohnen-Bekämpfung eingesetzt werden. Laut Papperger erfolgt das Angebot auch an mit den USA befreundete Staaten.

Dem CEO zufolge basiert die für die USA vorgeschlagene Lösung auf einer Zusammenarbeit mit den amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed Martin. Die beiden Unternehmen hatten während der internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA im Juni in Berlin eine neue Kooperationsvereinbarung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet. Damals hieß es, dass die beiden Partner Kooperationsfelder in Bezug auf Land-, Luft-, und Seestreitkräfte sowie in den Bereichen Simulation und Instandhaltung erschließen wollen. Konkret geht es dabei um Raketenartilleriesysteme, Laserwaffensysteme, Simulation und Ausbildung bei Landfahrzeugen und Helikoptern sowie SHORAD.  

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Dem Vernehmen nach haben die beiden Unternehmen dazu bereits Arbeitsgruppen eingerichtet, um die Themen in die Praxis umzusetzen.

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Papperger nannte als Umsatzpotenzial für die gemeinsam mit Lockheed Martin angebotenen SHORAD-Lösung vier Milliarden US-Dollar. Die Entscheidung liege bei den Vereinigten Staaten von Amerika. Wegen der langen Qualifikationsphase aufgrund der anstehenden Veränderungen rechnet er mit dem ersten Umsatz in drei bis vier Jahren. Beobachter gehen davon aus, dass der Skyranger – sollte der denn gekauft werden – für die Belange der US-Streitkräfte umfassend modifiziert werden müsste, was die langen Zeitlinien erklärten würde.

Beim Skyranger handelt es sich um eine mobile Kanonenlösung zur Luftverteidigung, bei der eine Revolverkanone mit Airburst-Programmierung von Rheinmetall mit hoher Kadenz genutzt wird. Der Turm und die Feuerleitung kommen ebenfalls von Rheinmetall. Das System ist sehr modular aufgebaut, so dass die Kaliber 30 mm und 35 mm, Sensoren unterschiedlicher Hersteller und verschiedene Trägerplattformen zum Einsatz kommen können. So wird die Bundeswehr Skyranger auf Boxer-Basis, das österreichische Bundesheer auf Pandur-Fahrgestell, Dänemark voraussichtlich auf dem Piranha und die ungarischen Streitkräfte auf dem Ketten-Fahrgestell des Lynx erhalten.

Nachdem Österreich und Deutschland den Skyranger offiziell bestellt haben, gehen Beobachter davon aus, dass in Kürze Dänemark sowie Ungarn folgen könnten. Zahlreiche weitere Länder in Europa sollen Interesse an dem Konzept bekundet haben.

Lars Hoffmann