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Rheinmetall und Leonardo wollen gemeinsam Kampf- und Schützenpanzer bauen

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Der italienische Rüstungskonzern Leonardo und die deutsche Rheinmetall AG haben heute ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung eines neuen 50:50-Joint Ventures unterzeichnet, das auf die Kooperation im Bereich der Landverteidigungssysteme abzielt.

Ziel der Vereinbarung sei die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung eines neuen Kampfpanzers sowie der neuen Lynx-Plattform für das gepanzerte Infanterie-Kampfsystem (AICS) im Rahmen der Kampfsystemprogramme der italienischen Armee, schreibt Rheinmetall in einer Mitteilung.

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Das künftige Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Italien werde als Hauptauftragnehmer und Systemintegrator für die beiden italienischen Programme (MBT und AICS) fungieren und die Roadmap für die mögliche Beteiligung Leonardos am künftigen europäischen Main Ground Combat System (MGCS) festlegen, heißt es weiter.

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Im Rahmen der MBT- und AICS-Programme werden den Angaben zufolge Missionssysteme, Elektronik und Waffenintegration von Leonardo entsprechend den Anforderungen des italienischen Kunden entwickelt und produziert. „Die Technologien werden auch im Falle einer italienischen Beteiligung an MGCS eine mögliche Grundlage für die Entwicklung des künftigen europäischen Kampfpanzers und der neuen, für den internationalen Export bestimmten Versionen bilden“, schreibt Rheinmetall in der Mitteilung. Mit dem neu entwickelten Kampfpanzer Panther und dem neuen Schützenpanzer Lynx verfüge Rheinmetall über die Basistechnologie, auf die in beiden Programmen aufgebaut werden könne.

Endmontage, Homologationstests, Auslieferungsaktivitäten und die logistische Unterstützung werden den Angaben zufolge in Italien mit einem dortigen Arbeitsanteil von 60 Prozent durchgeführt. Rheinmetall betreibt in Italien nach eigenen Angaben bereits drei Tochtergesellschaften mit insgesamt rund 1.400 Beschäftigten an fünf Standorten.

Die Umsetzung der heute unterzeichneten Absichtserklärung unterliege der vorherigen Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden, einschließlich der Europäischen Kommission und der jeweiligen nationalen Wettbewerbsbehörden.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, wird mit den Worten zitiert: „Mit Leonardo und Rheinmetall finden zwei führende europäische Anbieter von Verteidigungstechnologie zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu realisieren. Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Türe für eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen. Wir adressieren damit den italienischen Markt sowie auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich der Kampfsysteme haben.“

Roberto Cingolani, CEO von Leonardo: „Die technologischen und industriellen Synergien zwischen Leonardo und Rheinmetall sind eine einzigartige Gelegenheit, hochmoderne Kampfpanzer und Infanteriefahrzeuge zu entwickeln. Wir betrachten diese Vereinbarung als einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes.“

Anfang Juni hatten Leonardo und KNDS die Gespräche über eine mögliche Partnerschaft der beiden Unternehmen wegen Unstimmigkeiten bei der Konfiguration des Kampfpanzers Leopard 2 abgebrochen. Strategisch war es die Absicht, eine Partnerschaft zwischen der Verteidigungssparte von Leonardo und KNDS einzugehen. Operativ sollte eine gemeinsame Weiterentwicklung und Produktion des KNDS-Kampfpanzers Leopard 2 A8 für ein Beschaffungsprogramm des italienischen Verteidigungsministeriums erfolgen und darüber hinaus eine Partnerschaft für das italienische Schützenpanzer-Beschaffungsprogramm eingegangen werden.
lah