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Russische Streitkräfte beginnen Erprobung eines neuen ballistischen Polyethylen-Helms

Kristóf Nagy

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Das zum Kalaschnikow-Konzern gehörende Unternehmen Triada-TKO LLC hat nach eigenen Angaben mit der Auslieferung eines neuen Gefechtshelms zur Erprobung bei den russischen Streitkräften begonnen. Dies lässt sich einer bereits am 24. Februar von Kalaschnikow verbreiteten Pressemitteilung entnehmen. Demnach sind die Helme bereits auf dem Weg zur Fronterprobung in der Ukraine.

Laut Mitteilung verfüge der aus Polyethylen gefertigte Helm über einen V50-Splitterbeschuss mit 630 m/s. Es sei jedoch angemerkt, dass der russische Versuchsaufbau nicht mit dem in großen Teilen der Welt verbreiteten STANAG 2920 vergleichbar ist und die Anforderungen teilweise deutlich darunter liegen. Zudem sei der Helm nach dem russischen Standard GOST R 50744-95, Klasse BR2 zertifiziert. Die Anforderungen können sehr grob mit NIJ IIA verglichen werden.

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Der im Vergleich zu weltweit verbreiteten Gefechtshelmen geringe Schutz (NJI IIIA gilt allgemeinen als Mindestanforderung) lässt sich teilweise durch das geringe Gewicht begründen. Dieses wird nicht explizit in der Pressemitteilung angegeben. Es erfolgt jedoch ein Verweis darauf, dass der neue Helm sich im gleichen Gewichtsspektrum wie der querschnittlich eingeführte 6B7 Aramid-Gefechtshelm bewegt. Dieser in seiner Entwicklung auf die Sowjetunion zurückgehende Kopfschutz weist gerade einmal eine Schutzklasse von BR1 auf. Es sei jedoch angemerkt, dass es sich bei dem neuen Produkt aus dem Hause Kalaschnikow im Gegensatz zum 6B7 nicht um einen Full-, sondern um einen Midcut handelt.

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Eine Besonderheit stellt die Konzeption der Nachtsehgeräteaufnahme dar. Diese erfolgt nicht über eine klassische Shroud, sondern eine Aufnahme für die Montage, welche an einer skelettierten, der Helmschale angepassten Platte befestigt wird. Die tatsächliche Befestigung am Helm erfolgt über die beiden seitlichen Schienen, welche auch die der Sicherung dienenden Bungees mit Haken aufnehmen. Die dadurch reklamierte Verbesserung der strukturellen Festigkeit ist durch die Nutzung ballistischer Schrauben bereits seit geraumer Zeit technisch gelöst. Dem steht ein zweifelhafter Gewinn an Gewichtsreduktion und eine zweifelhafte Stabilität der Nachtsehgeräteaufnahme gegenüber.

Kristóf Nagy