Die belgischen Streitkräfte beabsichtigen, im Rahmen eines Regierungsabkommens mit den USA Präzisionsbomben des Typs Guided Bomb Unit (GBU)-53/B Small Diameter Bombs-Increment II – auch bekannt als StormBreaker – zu beschaffen. Dies geht aus einer Veröffentlichung der Defense Security Cooperation Agency (DSCA) vom 25. Juli 2024 hervor. Die Lieferungen sollen im Fall einer Bestellung im Rahmen des „Foreign Military Sale“-Programms erfolgen und haben bereits die Zustimmung des US-Außenministeriums erhalten.
Das Paket soll laut Mitteilung in der aktuellen Fassung einen Wert von 115 Millionen US-Dollar aufweisen. Die finale Ratifizierung des Vertrages bedarf noch der Zustimmung des Kongresses, was jedoch als gesichert gilt. Erst nach erfolgter Zustimmung können der Käufer und die Industrie die finalen Details, inklusive des tatsächlichen Preises, aushandeln. Belgien bekundeten der Mitteilung zufolge das Interesse am Erwerb von 196 GBU-53/B Gleitbomben des US-Herstellers RTX Corporation (Raytheon) sowie einem umfangreichen Ausbildungs- und Logistikpaket.
Die GBU-53/B Small Diameter Bomb II ist eine gelenkte, 250 Pfund (113 kg) schwere Abwurflast mit einem geringen Durchmesser, so dass die Gleitbombe nicht nur als Außenlast, sondern auch platzsparend in internen Waffenschächten mitgeführt werden kann. Mit dieser Eigenschaft sind die Bomben insbesondere für die mit Stealth-Eigenschaften aufwartenden im Zulauf befindlichen belgischen F-35 von Relevanz, wie auch in der Mitteilung der DSCA zu lesen ist. Das Wirkmittel wird initial über ein kombiniertes GPS-/Trägheitsnavigationssystem in das Zielgebiet dirigiert und verfügt für den Endanflug über unterschiedliche Modi, wie einen Radar-, Infrarot- sowie einen Laserzielsuchkopf. Über einen Datenlink kann die GBU-53/B auch im Flug programmiert werden. Bereits im Frühjahr hat auch Italien das Wirkmittel für seine F-35 Flotte geordert, zudem sollen offenbar auch die deutschen F-35 mit der Waffe ausgerüstet werden. Im Gegensatz zur klassischen Small Diameter Bomb ist die StormBreaker auch zur Bekämpfung von sich in Bewegung befindlichen Zielen geeignet.
Belgien hatte im Oktober 2018 insgesamt 34 F-35A bestellt. Die Flugzeuge sollen bis 2030 ausgeliefert werden und die in die Jahre kommende F-16 Flotte ablösen, welche planmäßig bis 2028 außer Dienst gestellt wird. Die bereits gefertigten belgischen F-35 verbleiben vorerst für Ausbildungszwecke auf der Luke Air Force Base im US-Bundesstaat Arizona, wo das Training für die internationalen Kunden zentralisiert abläuft. Der erste heimische Einsatz der F-35 ist ab 2025 auf dem Luftwaffenstützpunkt Florennes und ab 2027 auf der Basis Kleine-Brogel geplant.
Kristóf Nagy
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