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Tritium-Selbstleuchttechnologie – trigalight arbeitet an Verdopplung der Leuchtkraft und Nutzung der Tritium-Quellen bei der Datenverschlüsselung

Waldemar Geiger

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Tritium-Quellen werden seit mehreren Jahrzehnten für unterschiedliche Anwendungsfälle, darunter beispielsweise als Beleuchtungselemente für Visierungen bei Handwaffen oder Uhren genutzt. Marktführer auf diesem Gebiet der sicheren Nutzung dieser Selbstleuchttechnologie ist die mb-microtec, ein Schweizer Hidden Champion, der unter dem Markennamen trigalight selbstleuchtende Glasröhrchen auf Basis von Tritium fertigt und weltweit vertreibt. Nun bietet das Unternehmen eine neue Generation von trigalight an, indem die Lichtquellen mit einer spezifischen Reflexionsschicht versehen werden und dadurch bis zu 80 Prozent mehr Helligkeit abgeben, wie Roger Siegenthaler, CEO des Familienunternehmens aus Bern, gegenüber hartpunkt verrät. „Die neuen Lichtquellen sehen so aus wie hochpolierte Metallröhrchen, die leuchten“, erklärt Siegenthaler, was beispielsweise für Uhren neue dekorative Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Weiterhin verspricht sich der Schweizer, mit den Kernkompetenzen der mb-microtec, auf dem Gebiet der Datenverschlüsselung ein gänzlich neues Anwendungsfeld. Genauere Details, wie die Kompetenzen der Unternehmung bei der Datenverschlüsselung zur Anwendung kommen, will der CEO zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht verraten.

Tritium-Lichtquellen sind im wahrsten Sinne des Wortes Nukleartechnik, dennoch ist die Technologie weitverbreitet. Fast alle renommierten Handwaffenhersteller bieten ihre Produkte mit Komponenten an, die auf diese Technologie zurückgreifen – beispielsweise zur Beleuchtung von Kimme und Korn. Diese leuchteten Zielmarkierungen sind insbesondere für das Schießen mit Pistolen in dunkler Umgebung wichtig.

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Ein weiteres Anwendungsfeld für die Technologie sind Uhren, oft adressiert an den taktischen Markt. Bestückt mit trigalight werden diese mit H3 gekennzeichnet: ein Hinweis dafür, dass sie mit der Tritium-Selbstleuchttechnologie versehen sind. So hat beispielsweise traser, ebenfalls eine Marke der mb-microtec, bereits 1989 im Auftrag der US-Streitkräfte die erste selbstleuchtende Uhr der Welt auf Basis der trigalight-Technologie entwickelt und erfolgreich vermarktet. Weitere Anwendungsfelder für die Selbstleuchttechnologie liegen im Bereich der Sicherheits-, Automobil-, Raum- und Luftfahrtindustrie.

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Bis heute sind die Schweizer nicht nur Weltmarkführer, sondern mit weit über 90 Prozent Marktanteil quasi Monopolist auf diesem Marktsegment. Das Unternehmen ist nach eigener Aussage in der Lage, die weltweit kleinsten gasförmigen Tritium-Quellen mit Außendurchmesser ab 0,30 mm herzustellen und bietet diese in 9 Standardfarben an. Bei trigalight handelt es sich im Grunde um stromlose Leuchtstoffröhren, die mittels Radiolumineszenz leuchten.

Bei trigalight handelt es sich im Grunde um stromlose Leuchtstoffröhren, die mittels Radiolumineszenz leuchten. (Bild: trigalight)

Siegenthaler zufolge bieten Tritium-Lichtquellen mehrere Vorteile gegenüber LED-Lichtquellen oder nachleuchtender Farbe: Im Gegensatz zur Verwendung von nachleuchtender Farbe – deren Leuchtkraft bereits nach wenigen Stunden Dunkelheit stark nachlässt – leuchten die Tritium-Quellen nach Angaben des Unternehmens Jahrzehnte lang. Gegenüber der LED-Technologie punkten die Tritium-Lichtquellen dadurch, „dass sie von außen nicht beeinflussbar, robust und wartungsfrei sind“, erklärt der CEO der mb-microtec. Zudem haben die Tritium-Lichtquellen keinen Einfluss auf die Elektronik, so dass der sichere Betrieb empfindlicher elektronischer Komponenten durch die Nutzung der Technologie nicht gestört wird.

Das Funktionsprinzip ist wie folgt: Die Innenseite kleiner Glaskapillare wird mit einem radiolumineszierenden Pulver beschichtet. Daraufhin werden die Kapillare mit dem gasförmigen Tritium befüllt und hermetisch abgedichtet. Wenn das Tritium zu Helium 3 zerfällt, werden Elektronen ausgesendet, die die lumineszierende Beschichtung zum konstanten Leuchten anregen. Das verwendete Tritium hat eine Halbwertszeit von 12,32 Jahren und ist ein Beta-Strahler, der die Haut nicht durchdringt.

Damit diese Nukleartechnologie für den Nutzer sicher ist, bedarf es jedoch einer Menge Know-how, wie Siegenthaler verdeutlicht. So zum Beispiel die Beachtung zahlreicher Nuklearstandards in der Produktion, damit sichergestellt werden kann, dass kein Tritium in die Umwelt entweichen kann.

Weiteres Know-how ist bei der Verarbeitung der Lichtquellen in die fertigen Produkte, wie beispielsweise Uhren oder Visiere, notwendig. „Viele Kunden unterschätzen die Komplexität der Verarbeitung“, erklärt Siegenthaler. „Was die mb-microtec richtig gut kann, ist die trigalight-Technologie richtig zu verbauen, deshalb bieten wir Lösungen an, die der Kunde simpel in sein Produkt einkleben oder einschieben kann“, so der CEO weiter.

Um die Lichtquellen für Anwendungsfelder, wie beispielsweise als Leuchelemente auf Visieren nutzen zu können, werden die Lichtquellen geschützt. Dies erfolgt mittels einer robusten Ummantelung mit einer Kunststoff- oder Aluminiumhülse sowie Saphirschutzglas. Für den Nutzer stellen diese Visiere somit keine Gefahr dar. Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass eine Lichtquelle zerbrechen und der Schütze das gesamte austretende Gas direkt einatmen sollte, wäre die Strahlenbelastung nach Angaben des Unternehmens unterhalb eines Zehntels eines Transatlantikfluges. Neben klassischen Stahlvisieren werden die trigalight auch für stromlose Absehen-Beleuchtungen in Rotpunktvisieren, Zielfernrohren oder zur Beleuchtung von militärischen Kompassen genutzt.

Waldemar Geiger