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U.S. Marine Corps reduziert Gruppenstärke wieder auf 13 Marines

Kristóf Nagy

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Die US-Marineinfanterie restrukturiert erneut das so wichtige Manöverelement des Infanteriebataillons durch Erweiterung um eine zusätzliche Kompanie bei gleichzeitiger Reduktion der Gruppenstärke von 15 auf 13 Marines. Der Kommandant des U.S. Marine Corps (USMC), General Eric Smith, gab diese Änderungen am 7. April auf der jährlich stattfindenden Sea, Air and Space Exposition der Navy League bekannt. Das 2018 vorgestellte Konzept der 15 Marines starken Gruppe befindet sich aktuell noch im Umsetzungsstadium, wird der Ankündigung zufolge jedoch nicht weiterverfolgt.

Die Umstellung der Gruppenstärke auf 15 Marines war von Beginn an nicht unumstritten. So bemängelten Planer die ausschließliche Ausrichtung auf den potenziellen Gegner China im Pazifik, wodurch das USMC an Flexibilität verlieren würde. Ziel der seit 2018 in mehreren Erprobungen evaluierten Erhöhung der Gruppenstärke war es, bei Beibehaltung von drei Trupps – a drei Marines und einem Truppführer – als Manöverelement die Gruppe um einen stellvertretenden Gruppenführer und einen System- und Gerätebediener zu erweitern.

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Hiermit reagierte die US-Marineinfanterie auf gleich zwei neue Herausforderungen. Der Gerätebediener sollte die zukünftige Integration von unterschiedlichen unbemannten Systemen ermöglichen, da diese neben der persönlichen Professionalisierung auch die volle Konzentration während der Lösung unterschiedlicher Gefechtsaufgaben erfordern. Die neu geschaffene Rolle des stellvertretenden Gruppenführers wiederum erfolgte im Lichte der gestiegenen Informationsmenge, welche es zu verarbeiten gilt und den gestiegenen Herausforderungen durch die Bereitstellung von zusätzlichen, abrufbaren Feuerunterstützungsmitteln des Marine Corps.

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Smith Ausführungen zufolge ist die 13 Marines starke Infanteriegruppe weiterhin stärker als die neun Köpfe zählende Gruppe der U.S. Army und schlagkräftig genug, um die zukünftigen Herausforderungen zu lösen. Als weitere Anpassung ist die Dotierung der Gruppenführer von Staff Sergeant (OR-6) auf Sergeant (OR-5) heruntergesetzt worden, die Aufgaben des stellvertretenden Gruppenführers sowie der Truppeführer sollen Marines im Rang eines Corporals (OR-4) wahrnehmen. Zudem soll jede Marineinfanteriegruppe über einen zum Lenken der verbandseigenen Feuerunterstützungsmittel ausgebildeten Marine verfügen, welche aus 81mm-Mörsern und Loitering Munition bestehen sollen, die in einer neu aufgestellten Kompanie zusammengefasst werden. Neben den Feuerunterstützungsmitteln wird die neue Kompanie auch über einen Aufklärungszug verfügen.

Die US-Marineinfanterie experimentiert seit Ende des Vietnamkrieges in den 1970er Jahren immer wieder mit der für die eigene Gefechtsführung so wichtigen Struktur des Infanteriebataillons. So wurden seit Mitte der 1980er Jahre die Stärke zunehmend reduziert, jedoch ohne die seit dem Koreakrieg in den 1950er Jahren identische Struktur der Infanteriegruppe nennenswert zu verändern. Die aktuelle Diskussion um die Gruppenstärke ist daher neben den sich dynamisch verändernde Bedrohungsszenarien auch eine Reaktion auf das Erscheinen neuer Technologien und mit den damit verbundenen Herausforderungen.

Kristóf Nagy