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US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland – ein Schwert gegen russische Schwerter

Waldemar Geiger

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Mit der Stationierung konventioneller US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland beabsichtigt die NATO, ein konventionelles Abschreckungspotenzial aufzubauen, bis in Europa eine selbst entwickelte Fähigkeit dieser Art zur Verfügung steht. Dieser Schritt ist richtig und wichtig zugleich, denn zum Sieg in einem Schwertduell gehört neben der Schildparade auch der Einsatz des eigenen Schwertes.

Sich alleine auf eine Raketenabwehr zu verlassen, wäre höchst riskant und zuweilen töricht, da immer die Gefahr einer Übersättigung durch einen Massenangriff feindlicher Flugkörper besteht.

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Um im mittelalterlichen Bild zu bleiben: Es ist sinnvoller den gegnerischen Bogenschützen anzugreifen, statt nur seine Pfeile abzuwehren, bis dessen Köcher leer ist.  Damit diese Option besteht, braucht es allerdings Pfeile, die weit genug fliegen.

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Im Kampf um die Stadt Charkiw vor wenigen Wochen konnte man sehen, welches Ungleichgewicht entsteht, wenn Russland aus sicherer Entfernung schießen kann, ohne selbst gefährdet zu werden.

Die Stationierung von weitreichenden Waffen, egal ob es sich um US-Marschflugkörper oder eigene handelt, die Abschussstellen russischer Raketen oder Langstreckendrohnendepots und -produktionsstätten erreichen können, hebt genau diese Imbalance auf und dient der direkten Abschreckung. Russland wird sich dann genau überlegen müssen, ob es solche Waffen gegen die NATO im Allgemeinen oder Deutschland im Speziellen zum Einsatz bringt.

Selbst Befürworter der Abrüstungspolitik können in diesem Schritt Vorzüge finden, wenn sie es denn wollen. Denn der Besitz solcher Waffen ist Grundvoraussetzung dafür, diese im Rahmen von Abkommen wieder abrüsten zu können. Russland besitzt diese Waffenkategorie nachweislich, wir nicht. Daher können wir auf dem Verhandlungstisch auch nichts aufbieten, was Russland dazu bringen könnte, seine Systeme abzurüsten.

Waldemar Geiger