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US-Streitkräfte beschaffen elektronische Manövermunition aus Norwegen

Waldemar Geiger

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Das US-Verteidigungsministerium hat das norwegische Unternehmen Green Ammo AS kürzlich mit der Lieferung von fast 1.300 Trainingssystemen auf Basis elektronischer Manövermunition – umgangssprachlich auch unter dem Begriff Platzpatronen bekannt – mit einem Gesamtwert von 5,8 Millionen US-Dollar beauftragt. Wie das Unternehmen bereits am 14. Oktober auf seiner LinkedIn-Seite veröffentlicht hat, werden im Rahmen von zwei Verträgen, die im August und September abgeschlossen wurden, insgesamt 1.280 „E-Blanks-Kits“ für die Waffensysteme M4, M249 und M240 geliefert.

Green Ammo geht davon aus, dass sich damit etwa 325.000.000 Schuss (~250.000 pro Kit) elektronisch simulieren lassen, bevor Komponenten ausgetauscht werden müssen, wodurch die gleiche Anzahl herkömmlicher, pyrotechnischer Manövermunition ersetzt und Millionen von US-Dollar an Munitionskosten eingespart werden.

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Green Ammo AS wurde gegründet, um elektronische Manövermunition zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten. Die Technologie soll die traditionelle Manövermunition in der militärischen Ausbildung ergänzen oder ersetzen und basiert auf drei elektronischen Baugruppen, die an der Waffe angebracht werden:

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  • Ein „elektronisches Magazin“ mit der gleichen Größe und dem gleichen Gewicht wie ein Magazin mit herkömmlicher Munition. Das Magazin enthält auch eine Soundeinheit, die das Geräusch eines Schusses simuliert.
  • Ein Rückstoßmodul, das den Bolzen in der Waffe ersetzt. Das Rückstoßmodul simuliert den Rückstoß der Waffe.
  • Ein Mündungsfeuer-Simulator.

Alle drei Baugruppen werden vorübergehend an der Waffe angebracht, ähnlich wie bei einer herkömmlichen Schreckschussvorrichtung. So kann das Training mit den „elektronischen Patronen“ mit der Standard-Waffe der Soldaten durchgeführt werden.

Die wichtigsten Teile des Systems befinden sich im elektronischen Magazin. Jedes Magazin kann so programmiert werden, dass es eine bestimmte Anzahl geladener Patronen sowie die Wahrscheinlichkeit von Störungen simuliert, die bei scharfer Munition zu erwarten wären. Es besteht auch die Möglichkeit, das System mit einem an der Waffe montierten Laser zu kombinieren, um ein grundlegendes Schießtraining oder vermutlich ein taktisches Training ähnlich dem bekannten Laser-Trainingssystem MILES bzw. AGDUS zu ermöglichen.

Das elektronische Manövermunitionssystem hat auch eine Reihe potenzieller Vorteile gegenüber herkömmlicher, pyrotechnischer Messing-, Stahl- und Plastik-Manövermunition:

  • Größere Sicherheit, da das System den Verschluss und das Magazin in der Waffe ersetzt, besteht keine Gefahr, dass versehentlich ein scharfer Schuss abgefeuert wird.
  • Geringere Kosten, da keine Munition verbraucht wird.
  • Keine Rückstände und Gasemissionen. Da kein eigentliches Treibmittel verwendet wird, werden keine unverbrannten Treibladungsreste oder andere Rückstände aus der Mündung der Waffe ausgeworfen, so dass keine Vorrichtung zum Verschießen von Manöverpatronen und keine Sicherheitsabstände erforderlich sind.
  • Keine Aufräumarbeiten. Da keine verbrauchten Patronenhülsen aus der Waffe herausgeschleudert werden, müssen nach dem Training keine Hülsen aufgeräumt oder eingesammelt werden.
  • Breitere Verwendbarkeit. Die beiden letztgenannten Punkte ermöglichen den Einsatz der elektronischen Manövermunition in Bereichen und an Orten, an denen die Verwendung herkömmlicher Manövermunition eingeschränkt wäre.

Waldemar Geiger