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Ghost Shark: Prototyp australischer Unterwasserdrohne ausgeliefert

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Das australische Unterwasserdrohnen (UUV)-Programm Ghost Shark macht deutliche Fortschritte in Richtung Einführung des Systems. Dies gab das australische Verteidigungsministerium bereits am 26. April bekannt. Ghost Shark entsteht seit 2022 in Kooperation des Verteidigungsministeriums mit dem australischen Ableger des Spezialisten für autonome Systeme Anduril Industries.

Das Ghost Shark System ist Teil einer 7,2 Milliarden australische Dollar (AUD) (4,37 Milliarden Euro) umfassenden Ertüchtigung der Unterwasserfähigkeiten. Die Kosten des Prototyps lagen Medienberichten zufolge bei 30 Millionen AUD. Insgesamt gibt das Land über 10 Milliarden AUD (etwa 6,1 Milliarden Euro) für die Entwicklung und Beschaffung unbemannter und autonomer Systeme aus. Weniger als zwei Jahre nach dem Mitte 2022 erfolgten Programmstart und laut Verteidigungsministerium deutlich vor dem ursprünglichen Zeitplan, wurde im April der erste Prototyp des UUV vorgestellt. Damit scheint der australische Entwurf deutlich reibungsloser in der Umsetzung zu sein als das signifikant größere US-Programm Orca UUV von Boeing, welches weit hinter dem Zeitplan und deutlich über dem Budget liegt. Laut Mitteilung rechnet die australische Marine aktuell mit der Auslieferung des ersten Serienmodells Ende 2025.

Über das Unterwasserfahrzeug ist indes wenig bekannt. Beobachter gehen davon aus, dass die Ghost Shark etwa 11 m lang ist. Diese kompakten Abmessungen bringt einige Einschränkungen mit sich. Die offensichtlichste ist, dass eine Integration der von der australischen Marine bei ihren U-Booten der Collins-Klasse verwendeten Torpedos des Typs MK 48 bei einer Länge des Wirkmittels von 5,79 m nicht möglich ist. Aber auch die Reichweite und mögliche Ausstattung mit Sensorik wird, trotz der Einsparungen durch den Wegfall der Besatzung und der Lebenserhaltungssysteme, eingeschränkt sein.

Dennoch kann die Ghost Shark eine wichtige Lücke füllen, welche sich Beobachtern zufolge innerhalb der australischen Unterwasserfähigkeiten abzeichnet. Diese sei absehbar, erst weit nach 2030 durch bemannte U-Boote schrittweise zu schließen. Durch die vergleichsweise schnelle Verfügbarkeit und im Vergleich zu einem bemannten U-Boot deutlich geringeren Stückpreis der Ghost Shark ist daher die Relevanz des Systems als hoch einzuschätzen.

Kristóf Nagy

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